Doppelnacht Torajiro & Kids return

Wir geben einen aus und weil wir gerade unseren großzügigen Tag haben gleich einen doppelten. Mit anderen Worten: wir freuen uns sehr, in Zusammenarbeit mit dem Japanischen Kulturinstitut (The Japan Foundation) zwei außergewöhnliche Filmraritäten zu präsentieren. Und als wären die Filme selbst nicht Anreiz genug, ist auch noch für beide der Eintritt frei.

Dienstag, 7.1.2003 20:00 Audimax
0:00 Torajiro - Scheiden tut weh

Wir beginnen mit einem Teil einer in der Filmgeschichte einmaligen (Komödien-)Reihe, die außerhalb Japans ganz zu Unrecht leider noch viel zu unbekannt ist. Unser "Held", der liebenswürdige, wenn auch etwas eigene, fliegende Händler und notorisch liebeskranke Schwerenöter Torajiro befindet sich (wieder Mal) auf einer seiner "Geschäftsreisen", die ihn auf eine Insel führt. An Bord der Fähre lernt er die im ganzen Land bekannte Sängerin Harumi kennen, die nach der Trennung von ihrem Geliebten mitten während einer Tournee fluchtartig ihr Hotel verlassen hat, um mit Ruhe und Abstand zu sich selbst zurück zu finden. Von all dem weiß Tora-san natürlich nichts, er erkennt nicht einmal, wer die traurige Alleinreisende ist, was ihn nicht davon abhält, für die schöne Unbekannte sofort Feuer zu fangen. In der festen Überzeugung auch für sie unwiderstehlich zu sein, stürzt er sich Hals über Kopf in ein weiteres turbulent herzerfrischendes Abenteuer voller Humor und Romantik.

MS
0:00 Kids Return

Im Anschluß Takeshi Kitanos "Kids return": Zwei in der Oberstufe unzertrennliche Freunde, die damals eine Menge Unfug (groben und gröbsten) anstellten, merken Jahre später bei einem eher zufälligen Treffen, daß sie sich auseinander entwickelt haben, obwohl die Bahnen, die sie nicht besonders planvoll eingeschlagen haben, eine Menge miteinander und ihrem gemeinsamen Treiben von früher zu tun haben, so daß es wohl unvermeidlich ist, daß sich ihre Wege auch jetzt immer wieder kreuzen, auch wenn es dabei nicht jedes Mal was zu feiern gibt. Parallel dazu entwickelt sich die Beziehung ihres sanftmütigen Schulkameraden Hiroshi zu einer Kellnerin, die trotz Hiroshis hingebungsvollem Wesen auch keinen geradlinigen Verlauf nimmt - und dennoch stehen alle Figuren am Ende des Films in ihrem Leben anders da, als wir oder sie selbst es erwartet hätten.
Mit gewohnter Souveränität verbindet Kitano auf unnachahmliche Weise Komödie und Tragödie, (harten) Realismus mit Poesie, Melancholie und (nicht immer lakonischen) Humor zu einer so feinfühlig ausbalancierten Mischung, daß sie in ihrer schillernden Vielfalt so unvergleichlich lebensnah und echt wirkt, wie es keine auf jedwedes Genre begrenzt zugeschnittene Produktion jemals könnte.

MS