Diamantenbillard

Mittwoch, 18.10.1967 21:00  ! Köhlersaal
21:00 Diamantenbillard

Programminformationen Ferienprogramm Herbst 1967:

Bernard, ein kleiner Genfer Bankangestellter am Autoschalter, träumt beim Geldzahlen von dem ”einzigen grossen Coup”, den er landen möchte. Zugern würde er mit einem Schlag reich werden. Dann könnte er die schwarzhaarige‚ temperamentvolle Juilette heiraten. Aber es müsste dabei sehr zivil zugehen und es dürfte niemand an Leib und Leben Schaden nehmen. So heckt er mit seinem Freund, Angestellter eines Billardsalons und kleiner Erfinder, nach der Bekanntschaft mit einer liebreizenden Blondine, Tochter einer energischen Gangsterchefin, einen kecken Plan aus. Die Einbrecher, die ein Juweliergeschäft in der Innenstadt mit ihrer Aufmerksamkeit beehren wollen, werden für Bernard arbeiten, ohne es zu wissen. Wie, sei hier nicht verraten. Wohl aber, dass auch der zuletzt Lachende seines Diebesgutes nicht froh wird. Er verliert seine Beute an die Versicherungsgesellschaft, die dankbar ist, nicht den ganzen Schaden tragen zu müssen, und dem verhinderten Diamantendieb ein Salär zahlt, das ihn und seine Komplizen durchaus zufrieden stellt.

Dieses moralisch-unmoralisch Kriminallustspiel (Produktion: Hanns Eckelkamp) ist das Spielfilmdebüt des vielseitig begabten 54jährigen Ungarn-Schweizers Dr. Nikolaus Gessner, der sich nicht nur als Theaterregisseur und Balettschöpfer in Zürich und Luzern einen Namen machte, sondern auch mit Kurzfilmen Erfolg hatte. Wenn auch sein Film nicht alle Hoffnungen erfüllt, so überwiegen doch die Vorzüge. Die Idee ist prächtig und auf verschiedenen Ebenen hervorragend ausgespielt, Hier erweist sich denn auch Regisseur Gessner dem Drehbuchautor Gessner überlegen. Freilich stand ihm in Claude Rich ein geradezu idealer Schauspieler für die Figur dieses Schlaksig modernen jungen Mannes zur Verfügung. Und dann die vielen Gags, der Schwung, die kritischen Seitenhiebe auf Hautevolee und Polizei. Man kann sich schon amüsieren bei diesem unbeschwerten Leinwandspass, der natürlich jede deutsche Lustspielklamotte überragt.

aus ”Ev. Filmbeobachter”