Der Verräter

Mittwoch, 13.12.1967 21:00  ! Köhlersaal
21:00 Der Verräter

Programmheft WS 1967/1968:

John Ford's „The Informer“, einer der (obwohl von der Kritik umstritten) berühmtesten seiner fast 130 Filme, die er seit 1917 gedreht hat, schildert das Schicksal eines Verräters während der Revolution 1922 in Dublin. Bei uns zwar als Western-Regisseur bekannt, behandelte er auch eine Reihe anderer Themen. John Ford war Ire. Deshalb verwundert es nicht, daß er Irland eine Reihe seiner Filme widmete. Sie und diejenigen über seine Heimat, den amerikanischen Westen gehören zu seinen besten Arbeiten. Beide Themenkreise haben ihn während seiner ganzen Laufbahn beschäftigt.

Es folgen einige Auszüge aus Kritiken.
„ ... anfänglich ein schwacher Kassenerfolg, der später die Unkosten nur auf Grund des immer größer werdenden Beifalls der Kritik deckte. Es ist eine schöne Erfolgsstory, aber eine, die unglücklicherweise keine Analyse verträgt Das Treatment war alles andere als reif. Es war romantisch und sentimental und entsprach darin den Einzelheiten der Kameraarbeit . . .
„... Nur in einer Sequenz, die Nacht im Bordell, brachte seine Regie die Verwirklichung der Erzählung und der Charaktere im Stile Dostojewskis zum Ausdruck. Im übrigen beruht der Ruf dieses berühmten Films — wie der anderer „Kunstwerke”‚ wie der anderer „Kunst” — Filme seit den Tagen des „Caligari“ — nur auf einem bewußten und grundfalschen Gebrauch der Kamera.

(R. Griffith aus Paul Rotha und Richard Griffith: The Film Till Now, London 1951)

„Dieser Film erweist sich als einer der wichtigsten Beiträge zur Filmkunst seit der Erfindung des Tons. Die Dreharbeiten des Films dauerten nur drei Wochen, und Ford erklärte, daß es der leichteste Film war, den er jemals gemacht habe. Kein Wunder: Er sagt, er habe von dem Film fünf Jahre lang geträumt.“

(Jakobs aus The Rise of the American Film, 1939)