Kinder des Olymp

Dienstag, 10.6.1969 20:00  ! Köhlersaal
20:00 Kinder des Olymp

Programmheft WS 1992/1993:

Auch nach beinahe 50 Jahren genießt dieses Werk den Ruf, zum größten und schönsten zu gehören, was der französische Film je hervorgebracht hat. Ein Drama um Liebe und Eifersucht, Lebenslust und Tod, das bis heute nichts von seiner Bildkraft verloren hat. Die Kulisse dafür ist der Jahrmarkt im Paris von 1930, wo die Gaukler, Glücksspieler, Verbrecher und Liebenden gleichermaßen zu Hause sind.

Von der Philosophie des Existentialismus beeinflußt, hat Marcel Carné diesen Film mit den damals bedeutendsten Schauspieler Frankreichs inszeniert.


 

Programmheft WS 1960/1961:

”... Der hervorragendste aller dieser Filme (die im besetzten Frankreich entstanden), die wohl oder übel den Nachdruck auf formal-ästhetische Fragen‚ legen mußten‚ war ‚Les enfants du paradis', 1943-45 von Marcel Carné gedreht, der als einziger von den ‚großen Vier’ der Vorkriegszeit in Frankreich geblieben war. Die romantische Handlung spielt zur Zeit von Eugène Sues Roman ‚Die Geheimnisse von Paris’. Die Liebe des Mimen Debureau (Jean-Louis Barrault) zu einer Kurtisane von fast Balzacschem Format (Arletty)‚ die Verzweiflung einer treuen Gattin (Maria Casarès), die Verkommenheit eines großen Schauspielers (Pierre Brasseur), der Anarchismus eines literarischen Mörders (Marcel Herrand), das volkstümliche Theater und der Boulevard mit seinen Verbrechen, die Dampfbäder und die Spieltische, all das ist mit unvergleichlicher Meisterschaft zu einem blendenden Film gestaltet.

Den Hintergrund bildet eine große Rede über Kunst und Wirklichkeit, illustriert durch Vergleiche zwischen den verschiedenen Schauspielformen (Melodrama, Tragödie, Pantomime, Film) und dem Leben selbst. Sein künstlerischer Wert und seine vollendete Form sicherten dem Werk einen wohlverdienten internationalen Erfolg.”

(G. Sadoul „Geschichte der Filmkunst")