Die tollen Abenteuer des Monsieur L.

Donnerstag, 1.7.1976 19:00  ! Audimax
19:00 Die tollen Abenteuer des Monsieur L.

Programmheft SoSe 1976:

DIE TOLLEN ABENTEUER DES MONSIEUR L. sind wie die Filme ABENTEUER IN RIO und ICH WAR EINE MÄNNLICHE SEXBOMBE nicht nur Stationen hin zu dem wohl witzigsten Film dieser Saison, dem ”UNVERBESSERLICHEN”, sondern selbst hoch einzuschätzende Filme eines Genres, das seit den Tagen der großen Stummfilmstars wie Chaplin, Keaton, Lloyd, den Marx—Brothers allzusehr durch schlechte Filme viel von seinem Wert verloren hatte. Das Duo de Broca — Belmondo ist wohl einer jener Glücksfälle der Filmgeschichte wie Huston — Bogart.

DIE TOLLEN ABENTEUER DES MR. L. ist die Geschichte eines seines eigenen Reichtums und Lebens überdrüssigen jungen Mannes der zugunsten seines chinesischen Lehrers eine hohe Lebensversicherung abschließt und hofft von diesem dann um die Ecke gebracht zu werden. In dem Augenblick aber als ihm bewußt wird das es nicht mehr er ist der über denn Zeitpunkt seines Ablebens bestimmt sondern ein anderer beginnt er um sein Leben zu fürchten; eine der witzigsten und orginellsten Verfolgungsjagden der Filmgeschichte beginnt. Das China der großen Revolution ist die exotische Kulisse einer Folge von haarsträubenden und aberwitzigen Abenteuern, die nicht zu unrecht oft an die unübertrefflichen Abenteuer des legendären BUSTER KEATON erinnern.

Der große Reiz des de Broca—Films liegt in der Ironie und der parodistischen Verulkung‚ wie er Filme zitiert und Assoziationen durch die ganze Filmgeschichte herzustellen vermag. Die kleinen Brüche in diesem doch sehr geschlossenen Films schließt Belmondo‚ ein komödiantisches Genie unserer Tage, und die leider zu oft in schlechten Filmen zu sehende Ursula Andres.

Wie zum Schluß des Films wieder hilflos vor seinem Reichtum stehende junge Mann wird auch der Zuschauer den Kinoraum verlassen ohne daß er seiner alten Probleme ledig geworden ist, aber er wird hundert Minuten erlebt haben, in den seine Lachmuskeln aufs wohltuenste strapaziert worden sind.

DARMSTADT, MÄRZ 1976 KARL-HEINZ MÜLLER