Klarer Himmel

Dienstag, 15.2.1972 20:00  ! Köhlersaal
20:00 Klarer Himmel

Programmheft SoSe 1966:

Bereits als Schülerin begegnet die kleine, lebhafte Sascha Ljwowar (Ninua Dobryschewa) dem berühmten Piloten Alexej Astachow (Jewgenij Urbanskij). Kurz darauf bricht der Krieg aus und Sascha, die in einer Rüstungsfabrik arbeitet, bleibt allein in der väterlichen Wohnung zurück. Während der vier Tage, die Astachow bis zur Wiederherstellung seiner zerschossenen Maschine warten muß, erlebt er mit Sascha den Aufbruch ihrer Liebe — Alexej ungläubig staunend, Sascha mit der ganzen Kraft ihres jung Herzens.
Sascha bekommt ein Kind. Astachow kehrt nicht mehr zurück. Er ist abgeschossen worden. Der Krieg geht zu Ende. Die ältere Schwester, inzwischen mit einem alten, nörgelnden, unleidlichen Mann verheiratet, und Bruder Sergej kommen wieder. Doch eines Tages kommt auch Astachow wieder. Er war nicht tot — er war nur in Gefangenschaft. Dafür aber, daß er sich gefangen gab und nicht wie sein Befehl lautete, Selbstmord verübte, trifft ihn die Ächtung der Partei. Er wird aus Partei und Fliegertruppe ausgestoßen und zum Fabriklehrling degradiert. Eines Tages, nach Stalins Tod, erhält er eine Vorladung. Stundenlang hat Sascha vor dem Parteigebäude auf ihn gewartet; da kommt er, öffnet die Faust: er hat den Stern des Ordens der Roten Fahne zurückerhalten. Aber sein Gesicht bleibt verhärtet.
In diesem Film setzt Tschuchrai mit einfachen Schnitten Szenen aneinander, die Jahre auseinanderliegen, ohne daß der aufmerksame Zuschauer die Orientierung verlöre und ohne daß es zu Brüchen käme. Die sichere Art, mit der hier über Jahre hinweg filmisch erzählt wird, zeigt eigentlich nur, daß sich sowjetische Filmkünstler wieder Gedanken machen um das Wie. Erinnert die Gestaltung auch in einzelnen Passagen an die Filme des sozialistischen Realismus, so bleibt doch »Klarer Himmel« ein Werk, das in seiner menschlichen und politischen Aussage bemerkenswert ist.