Noch einmal geschafft . . .
können wir über unser neues Semesterprogramm setzen. Diejenigen, die das Programmheft des letzten Semesters gelesen haben, erinnern sich vielleicht noch daran, daß der Filmkreis nicht weit davon entfernt war, den „Laden zu schließen”. Auch jetzt ist diese Gefahr bei Weitem noch nicht gebannt. Zwar hatten sich einige Interessenten bei uns eingefunden, von denen wir zwei am Ende des Semesters als neue Mitarbeiter ansehen durften, doch leider ist es bei dem einen von ihnen nicht ganz sicher, ob er in diesem Semester wieder an unserer Hochschule sein wird. Dafür werden aber zwei unserer alten und aktivsten Mitglieder mit Sicherheit zu Beginn des Semesters ihr Diplom machen und uns somit verlassen. Es besteht daher im Filmkreis durchaus kein Mitgliederüberschuß, zumal auch für die noch anwesenden alten Mitglieder das Studium die Hauptbeschäftigung sein sollte und nicht die Filmkreisarbeit.
Wir kennen alle das Argument „keine Zeit”. Auch wir haben keine Zeit, wir nehmen sie uns und sie ist bestimmt nicht verloren. Ein Teil der anfallenden Arbeit dürfte interessierten Kommilitonen auch für ihr Studium nützlich sein (Finanzreferat, Plakatherstellung). Ebenfalls die Mitarbeit bei der Herstellung eigener Filme bzw. Filme für Hochschulinstitute (während des letzten Semesters im lnstitut für Papierfabrikation vermittelt Fertigkeiten, die eventuell bei Studienarbeiten nutzbringend verwertet werden können. In Diskussionen im Mitgliederkreis — nicht nur über Filme — und in geschäftlichen Verhandlungen bieten sich weitere Möglichkeiten zur persönlichen Fortbildung. Aber nicht nur Arbeit erwartet die Mitglieder im Filmkreis, sondern auch Abwechslung und Geselligkeit.
Wir wollen jedoch nicht wieder einen Aufruf loslassen und an das Interesse unserer Kommilitonen appellieren, denn das ist nach unserer Erfahrung zwecklos. Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, werden wir uns damit abfinden müssen, daß in ein oder zwei Semestern unsere Arbeit zum Erliegen kommt.
Dieses Mal aber haben wir es noch einmal geschafft, ja wir haben uns sogar entschlossen, unser Programm auf zehn Filme zu erweitern, so daß wir jeden Mittwoch einen Film zeigen. Um jedoch jede Einseitigkeit zu vermeiden, haben wir uns für dieses Semester zwei Themen gewählt. Aus der größeren Zahl der verfügbaren italienischen Filme haben wir vier Beispiele ausgewählt und noch die uns erreichbaren drei Filme von Max Ophüls hinzugefügt. Die restlichen drei Filme gehören zu keinem der beiden Themenkreise. Andre Michels Drei Töchter Evas bringen wir zum Vergleich zu der Maupassant-Verfilmung von Ophüls (Plaisir). Als ein Beispiel der polnischen Nachkriegsproduktion steht den Filmclubs gerade für kurze Zeit der Film Grenzstraße zur Verfügung. Zum Semesterabschluß werden wir Ihnen einen zünftigen Aschermittwochsfilm‚ dessen Titel wir noch nicht verraten wollen, präsentieren.
Über die Vorfilme dieses Semesters werden Sie vielleicht etwas überrascht sein. Es werden Werbefilme verschiedener Produktionen sein. Diese sollen aber nicht etwa der Werbung dienen — und infolgedessen uns damit Geld bringen — sondern sie sollen Ihnen zeigen, daß auch solche Filme gut und oft sogar künstlerisch wertvoll sein können. Ab und zu wird es auch einmal vorkommen, daß wir Vorfilme zeigen, die weniger bemerkenswert sind.
Hierbei handelt es sich dann meist um Kulturfilme, die uns von den Verleihern kostenlos mitgeschickt werden und die wir Ihnen dann, trotz aller Bedenken nicht vorenthalten möchten.
Wir wünschen Ihnen ein erfolgreiches Semester und viel Vergnügen bei unseren Veranstaltungen.