Sommersemester 1961

M — WIE MÖRDER, MAGGI, MAUSEFALLE —

— das wäre unser Sommerprogramm in Kurzfassung. Der erfahrene „Filmkreisfreund” weiß jedoch, daß wir unsere Filme nicht nach dem Alphabet auszuwählen pflegen, und vermutet ganz richtig, daß sich hinter der zufälligen Gleichheit der Anfangsbuchstaben drei Reihen verbergen, die auch diesem Semesterprogramm seinen durchaus absichtsvollen Charakter geben sollen.

Da wäre zunächst M, der bekannteste Vertreter der Reihe „Filmische Kostbarkeiten”, die in diesem Semester fortgesetzt werden soll. Fritz Langs Meisterwerk ist Höhepunkt der zweiten Blüte deutscher Filmkunst, die in den letzten Jahren des Stummfilms begann und 1955 ein jähes Ende fand und die — angeregt durch Walter Ruttmanns BERLIN, SYMPHONIE EINER GROSSTADT, den wir im letzten Semester zeigten — im Zeichen einer „neuen Sachlichkeit” stand, die auch die Filme MUTTER KRAUSENS FAHRT INS GLÜCK und MENSCHEN AM SONNTAG kennzeichnet.

THE MAGGIE, HERR IM HAUS BIN ICH und DIE SELTSAMEN WEGE DES PATER BROWN fanden wir besonders typisch für „Englische FiImkomödien”‚ und DIE MAUSEFALLE schließlich ist der (vorläufig?) letzte Film von René Clair, dessen Werk wir mit einer Reihe unter dem vielleicht etwas hochtrabenden Titel „Portrait eines Regisseurs” würdigen wollen. Alle drei Reihen können natürlich mit jeweils drei Filmen das gestellte Thema kaum erschöpfen‚ wir können aber z. T. die Kenntnis weiterer Filme voraussetzen, namentlich solcher von René Clair. Wir zeigten allein im letzten Jahr drei Filme von ihm (SOUS LES TOITS DE PARIS, AND THEN THERE WERE NONE, LES GRANDES MANOEUVRES). Darüber hinaus wird das „Portrait” noch durch zwei Sonderveranstaltungen ergänzt, in denen wir einen seiner letzten Stummfilme und einen seiner ersten Tonfilme zeigen.

Weitere Sonderveranstaltungen sollen das Programm auflockern, von denen eine einem besonders günstigen kurzfristigen Angebot vorbehalten bleiben soll. Daß die meisten dieser Filme nur noch in Filmclubs gespielt werden können, brauchen wir nicht besonders zu betonen. Einige konnten auch wieder nur für kurze Zeit den Kellern der Archive entrissen werden; diese Veranstaltungen stellen daher für Darmstadt einmalige Gelegenheiten dar, die sich kein Filmfreund entgehen lassen sollte, auch wenn es bei uns keine Eiskrem gibt.

Viel Freude an unserem Programm und ein erfolgreiches Semester wünst Ihnen

Ihr                                                               
STUDENTISCHER FILMKREIS THD