Dem Filmfan muß die scheinbare Differenz zwischen dem Thema dieses Seminars - DER GANGSTERFILM UND SEINE PARODIEN - und der Filmauswahl sofort auffallen. Das wir das Wort Gangsterfilm benutzen hat seinen Grund in einem fehlenden Genrebegriff. Kriminalfilm ist zu grob und auch zu schwammig und so haben wir den kleinsten "gemeinsamen Nenner" als Seminarthema gewählt.
Die Filme sollte man nun wie folgt mit dem Thema in Beziehung setzen:
TOTE SCHAFEN FEST (THE BIG SLEEP) ist einfach ein Film den man in solch einem Zusammenhang immer zeigen muß, weil in diesem Film die Größe der Hauptfigur des "Privat-Eye" - vollkommen dargestellt durch Humphrey Bogart aus seinen Verstrickungen mit dem Verbrechen, dem Gesetz, der Korruption, der persönlichen Integrität und der Verteidigung der individuellen Ehre erwächst.
FAHR ZUR HÖLLE, LIEBLING, wie "The Big Sleep" nach einem Roman von Raymond Chandler entstanden ist deshalb so interessant, da er drei Dinge meistern mußte um gut zu sein und dies wie folgt auch tat. Fahr zur Hölle, Liebling ist das Remake eines der besten Chandler-Adaptionen ("Murder my sweet") aus den Jahre 1945 und der Vergleich mit dem Orginal fällt keineswegs negativ aus.
Zum zweiten mußte der Film versuchen die vieriger Jahre aufleben zu lassen und als Farbfilm die Atmosphäre des in schwarz-weißen Orginals zu treffen.
Der wichtigste Punkt aber war die Frage nach dem Darsteller des "Philip Marlowe", die von Robert Mitchum trotz der Synthese von Bogart-Marlowe glänzend gelöst wurde. Mitchum ist nicht der harte, zynische und aus seiner eigenen Verletzlichkeit und Stärke heraus agierende Marlowe, wie es Bogart ist, sondern der alternde lakonische, von der Gesellschaft enttäuschte Privatdetektiv weil er deren Schattenseiten zur genüge kennengelernt hat. Als einer der letzten Großen des legendären Hollywood macht Mitchums Aura einen großen Teil des Reizes dieses wunderschönen Filmes aus.
Zu dem Film SCHÜSSE AUS DEM GEIGENKASTEN sind wir gekommen auf der Suche nach dem größten "Feind" der Gangster, dem Superdetektiv. Gefunden haben wir ihn in Jerry Cotton. Da dieser Jerry Cotton ja eigentlich eine Karikatur und eine Comic-Version eines Kriminalisten ist, dachten wir fast daran hier auf eine Parodie verzichten zu können. Da es aber einen "Inspektor Clouseau" gibt können wir gar nicht auf die Parodie verzichten. Zu diesem Zweck zeigen wir den besten Film dieser Reihe.