E geht eine besondere Faszination von Filmen aus, in denen Menschen sich auf wundersame Weise in andere oder anderes verwandeln, Dinge unerklärlich verschwinden oder in denen sonst etwas passiert, was uns völlig sonderbar oder unmöglich erscheint. Schon die Pimpfe starren mit aufgerissenen Augen und offenstehenden Mündern auf den Puppen- oder Zeichentrickfilm, besonders natürlich auf die Science-Fiction, die auf der Leinwand flimmern. Während es aber gerade für Kinder nur wenige gute neuere Filme dieser Art gibt, ist der Trickeffekt, der Special Effect, in der letzten Zeit im Kino ein besonderer Schwerpunkt vieler Filme geworden. Zählt man den Stunt großzügig dazu, dann kommt fast kein Spielfilm mehr heute ohne Spezialeffekte aus. Übrigens nicht zuletzt, weil das Kino in letzter Zeit immer brutaler und rücksichtsloser geworden ist. Der eigentliche Spezialeffekt aber kommt immer dann zum Einsatz, wenn es darum geht, Unmögliches darzustellen oder einfach Geld zu sparen. Merkwürdigerweise sind es vor allem die Filme mit größerem Budget, in denen zum Beispiel mit dem Matte-Verfahren ganze Kulissen eingespart werden. Denn Tricktechnik ist immer individuelle teuere Handarbeit; kein Film ist wie der nächste und die Aufgaben sind so verschieden wie die Effekte, die dargestellt werden sollen. Immer ist also eine Schar von Spezialisten tage- oder wochenlang für im Film kurze Sequenzen oder Einstellungen im Einsatz. Möglichst realistische Modelle werden gebaut, um die sich jeder Hobby-Bastler reißen würde, und oft werden diese Modelle dann bei den Aufnahmen in tausend Stücke zerfetzt, häufig zum Beispiel bei Flugzeug-Modellen. Städtegroße Kulissen werden nicht aufgebaut, sondern durch bemalte Glaswände ersetzt, die bei der Aufnahme zwischen Kamera und Szenerie stehen. Damit das überzeugt und beim Zuschauer nicht auffällt, müssen schon Könner zum Pinsel greifen. Wichtig ist auch die Filmverarbeitung, wenn einzeln aufgenommene Teile zusammenkopiert werden und die Klavierdrähte, an denen der Mini-Jumbo-Jet hängt, verschwinden. Den größten Aufwand aber erfordert wohl der ausgesprochene Trickfilm: Zeichen- oder Puppentrickfilm leben von der Einzelaufnahme, bei Puppentrickfilmen “Stop Motion” genannt. Zeichentrickfilme entstehen durch Tausende von Einzelzeichnungen vor gemalten Hintergründen, oft in räumlich getrennten Ebenen aufgenommen.
Wir haben für unsere Reihe “Trick im Film” versucht, auch alte Filme und ihre Tricks für unsere Serie zu zeigen. Doch leider haben uns die Verleiher oft dicke Striche durch unsere Wunschliste gemacht: viele Filme sind nicht mehr zugänglich, weil Firmen aufgelöst und die Kopien vernichtet sind. Das ist in der Kinobranche leider Routine.
Einen Leckerbissen und eine Rarität dazu haben wir trotzdem zu bieten und wir sind stolz darauf, an einem Abend Werke von Hans und Oskar Fischinger zeigen zu können. Diese deutschen Pioniere des Trickfilms und darüber hinaus des Farbfilms haben einen wesentlichen Beitrag zur Ästhetik des Trickfilms geliefert, von der zum Beispiel auch die Walt-Disney-Studios beeinflußt wurden. Wir haben Kontakt zu einem Neffen dieser beiden frühen Meister knüpfen können und präsentieren einen Kinoabend mit seltenen Streifen von außergewöhnlichem Rang.
Für unsere Vorführungen erarbeiten wir kurze Vorträge, die circa 5-10 Minuten dauern werden. Wir zeigen Euch dazu auch zum Teil seltenes Bildmaterial, auch Aufnahmefotos, die den einen oder anderen Trick entlarven. Unsere Filme der Reihe Trick im Film sind in diesem Programmheft und auf der Semester-Übersicht mit den entsprechenden Logo (s. S. 14) gekennzeichnet. Wir würden uns freuen, wenn Ihr Euch ein bißchen von unserer Begeisterung anstecken lassen würdet.
Bis zum Wiedersehen mit Hexen und Co., Euer Filmkreis-Team! Aber bevor wir das vergessen: Hilfe und Seelentrost in Sachen Film natürlich wie immer unter unserer Telefonnummer 16-33 39.