Als Filmkreis sagen wir: Nie wieder ist jetzt!
Wir sehen einen nationalen und internationalen Rechtsruck sich immer stärker entfalten. Die USA (für viele einst das Paragon der Demokratie) versinkt im Morast des Faschismus. Der reichste Mensch der Welt zeigt vor einer jubelnden Menschenmenge stolz den Hitlergruß. In Deutschland treffen sich Nazis und ähnliches rechtes Gesocks unter Martin Sellner a̶m̶ ̶W̶a̶n̶n̶s̶e̶e in Potsdam und besprechen ihren Masterplan, um "die Ausländer" loszuwerden. Daraufhin gibt es Gegenproteste mit Millionen Menschen - und wo sind wir jetzt? Die Rechtsextremen von der AfD pendeln in Umfragen zwischen stärkster und zweitstärkster Kraft im Bundestag und haben in zwei Bundesländern schon Sperrminoritäten erreicht. Rechte und antisemitische Straftaten sind auf Höchstständen. Die Politik re(a)giert: Anfang des Jahres setzt die CDU im Bundestag mit Stimmen der AfD einen Antrag durch, um aggressiver abschieben zu können, und diffamiert dann in 551 Fragen einige der NGOs, die Widerstand leisten (z.B. die Omas gegen Rechts). Nach dem Regierungswechsel beschließt die neue Schwarz-Rot-Regierung dann direkt symbolpolitische Grenzkontrollen und pünktlich zum EU-Asylgipfel muss natürlich auch ein Abschiebeflug starten. Schutzsuchende werden häufiger und radikaler abgeschoben und solange sie in Deutschland sind, werden sie mit Bürokratie, Arbeitsverboten und Bezahlkarten drangsaliert.
Als Kulturinstitution fühlen wir uns nun in Anbetracht dieser rechten Scheiße in der Pflicht, dieser zumindest mit dem entgegenzutreten, was wir am besten können:
In gewohnter Manier zeigt Charlie Chaplin in "Der große Diktator", dass die einzige sinnvolle inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus darin besteht, sich über diesen lustig zu machen. Jedoch beendet er diesen Film nicht mit einem Sketch, sondern einem unglaublich starken Appell für die Menschlichkeit, Freiheit und Widerstand gegen das NS-Regime.
In "Antifa – Schulter an Schulter, wo der Staat versagte" sehen wir eine Dokumentation über aktive, erfahrene AntifaschistInnen, die das "Nie wieder" leben und konkret gegen Nazis eingreifen, gerade an den Stellen, an denen der Staat wegschaut.
In "Mit der Faust in die Welt schlagen" blicken wir weg von unserer westdeutschen Unistadt in ein ostdeutsches Dorf und sehen, wie Naziideologie auf fruchtbaren Boden fällt, wenn ganze Regionen und Bevölkerungsschichten von der Politik jahrzehntelang alleingelassen werden.
Zuletzt schauen wir in "Echoes from Borderland" aus der persönlichen Sicht der Menschen, die durch den Rechtsruck am stärksten leidtragend sind: Die aus Lebensangst alles zurücklassen, nur um dann in Europa wie der letzte Dreck behandelt, in eine ganz neue Art der Hölle gesteckt zu werden.
"Was war, können wir nicht mehr ändern. Aber es darf nie wieder geschehen."
Margot Friedländer (2022)
Antifaschismus bleibt Handarbeit.
FG