It's All About Love

Mittwoch, 17.12.2003 20:15  ! Programmkino Rex
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Sommer 2021 in NY, gehetzt von beruflichen Terminen kommt John nur in die Stadt, um die Scheidungsformalitäten mit seiner Frau zu klären, von der er längst getrennt lebt. Er findet die berühmte Eiskunstläuferin ausgelaugt und verstört vor, umgeben von einem undurchsichtig aufgeblähten Stab von Managern, Betreuern und Schmarotzern, die ihn demonstrativ heiter wie einen verlorenen Sohn empfangen, in der scheinbar naiven Annahme, er hätte sich Elena wieder angenähert. Hinter den Kulissen steht jedoch ein von langer Hand vorbereiteter perfider Plan kurz vor seiner Vollendung, der trotz Elenas auslaufender Karriere und schwindender Motivation ihre Profitabilität für alle Beteiligten auf Jahre hinaus sichern soll.
In einer Stadt, wo tote Menschen unbeachtet auf der Strasse liegen, verstorben an einer rätselhaften Epidemie, die sie von einer Minute zur nächsten kollabieren lässt und von der das Gerücht umgeht, daß die grassierende Vereinsamung und Lieblosigkeit den Herztod bringen und einer Welt, in der nicht nur das Klima verrückt spielt sondern auch die Aggregatzustände durcheinander geraten und selbst die Schwerkraft Verfallserscheinungen zeigt, sind John und Elena, schon bald auf der Flucht mit- und zueineander, in einer Zeit gefangen, die nicht nur ihre Liebe sondern auch ihr Leben bedroht.
„2021 ...die überlieben wollen“ hätte der Film in offensichtlicher Anlehnung an den damals gar nicht so gelungenen deutschen Titel von „Soylent Green“ (2022 ...die überleben wollen) auch heißen können. Hier wie dort wird NY zum Schauplatz eines apokalyptischen Szenarios, in dem einzelne verzweifelt versuchen, sich ihre Humanität zu erhalten. Im Unterschied zu Richard Fleischers Klassiker vor 30 Jahren, geht es hier nicht so sehr um Überbevölkerung, Unterernährung, Umweltzerstörung, Oligarchie, Propaganda, Wohnungsnot, Kriminalität und Kannibalismus als um Profitsucht, Berechenbarkeit, duplizierendes Klonen, Konformität, Instrumentalisierung, Verwischung von Identität und den daraus erwachsenden Verlust von Individualität, Liebesfähigkeit und Orientierung. In beiden Filmen düstere Utopien, die im Kontrast den unbezahlbaren Wert von Menschenwürde umso deutlicher hervortreten lassen.

„...erweist sich Vinterberg jetzt als das Wunderkind zu dem er 1998 ausgerufen wurde: Er überrascht uns einmal mehr.“ (Cinema)

„Erlesen inszeniert, vermittelt der Film ein verstörendes Gefühl für die surreale Unwirklichkeit der rätselhaften Handlung.“ (filmdienst)

„Vinterberg schwelgt in Farben, Ausstattung und Kostümen... . Jede Einstellung ist hier kostbar. Jede Szene eine Miniatur.“ (epd Film)

„Jedes Bild des Films, wohl gesetzt und bestens ausgeleuchtet atmet das Wissen um die eigene Kostbarkeit.“ (filmdienst)

„In Vinterbergs illusionistischem Film kann man zusehen wie Magie entsteht...“ (epd Film)

„...die Aufhebung der Schwerkraft durch hemmungslose Romantik.“ (Cinema)

MS