Poem

Donnerstag, 19.5.2005 20:00 Audimax
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Poetry Slam im AudimaxX, doch wo sonst mehr oder minder talentierte Amateure zumeist eigene Werke darbieten, geht der Regisseur in die Vollen und macht mit einem Staraufgebot an Profis vor und hinter der Kamera eine Art Auslese oder wenn man so will "Best-of Album" aus den letzten 300 Jahren deutschsprachiger Lyrik. Weil das aber keine Lesung ist sondern ein Film, besteht diese Compilation sozusagen aus Videoclips in denen die verschiedenen Kameraleute und Vortragenden, die manchmal gar nicht zu sehen sind, auf die unterschiedlichsten Autoren, Ideen, Drehorte und teilweise abgedrehten Umsetzungen und Interpretationen kommen. So wird es wohl manchem wie Smudo von den Fanta4 gehen, der sich zunächst abwartend fragte, was er damit anfangen soll, dann als er hörte, daß er zu Schillers "Ode an die Freude" ein Heer von nackten Männern gegen eine ebenso unbeschwerte Frauenarmee in einen Krieg der Farben führen soll, sofort begeistert zusagte.

Statements der Beteiligten:
"Ich möchte einen Film sehen, den ich fühle. Ich wollte einen lebensbejahenden Film machen. Bevor ich an POEM zu arbeiten begann, habe ich eigentlich nie Gedichte gelesen. Ich habe mit POEM für mich das Wort entdeckt. Mein Film soll die Zuschauer das Wort erleben lassen. POEM soll das Gefühl der Menschen treffen und sie zu Mut und Offenheit inspirieren, ihr eigenes Leben kreativ zu gestalten und zu leben. POEM setzt Impulse oder Assoziationen frei, und die Empfindungen des Zuschauers bestimmen, was der Film erzählt. Der eine wird mehr sehen, der andere weniger. Die eigene Empfindungs- und Wahrnehmungsbereitschaft macht den Film." (Ralf Schmerberg, Regisseur)

"Ralf Schmerberg hat mich angerufen und hat mich gefragt, ob ich Lust hätte in seinem Film mitzuspielen. Ich sollte ein Heer von 250 Männern gegen ein Heer von 250 Frauen nackt in den Krieg führen. Ich fand das so großartig und sagte sofort zu. Also haben wir Braveheart gespielt, und als hundert Typen auf mein Geheiß hin brüllten und aufeinander losrannten, dachte ich: Yeah, da kann man Angst kriegen." (Smudo, Darsteller)

"Ich habe den Film bereits gesehen. Noch nicht auf der großen Leinwand, nur auf einer ganz kleinen. Er sprengt bereits diese. Wie dann erst die große? Welch eine Idee. Ich bin sehr gern dabeigewesen." (Klaus Maria Brandauer, Darsteller)

"POEM hat keine Angst vor der Kraft starker Bilder, das ist in Deutschland sehr selten. Ich finde die Idee geil, weil ich gedacht habe: Stimmt eigentlich, ich selbst hab mit Gedichten nicht viel am Hut und wenn man das mal filmisch interpretiert und dazu noch eine Geschichte erzählt, dann passiert da mehr als beim Lesen." (Jürgen Vogel, Darsteller)

 "Ich finde, Gedichte sind manchmal wie kleine Filme. Bei POEM ist spannend, dass es die Handlung des Gedichts nicht nacherzählt, Ich finde das toll, dass man Gedichte quasi wie einen Videoclip sieht." (Meret Becker, Darstellerin)

MS