Sturm über Asien

Mittwoch, 14.12.1955 16:00  ! Saal 343
16:00 Sturm über Asien

Programmheft WS 1961/1962:

Pudowkins bester Film ist zweifellos STURM ÜBER ASIEN: Ein Mongole (Inkijinoff) wird von den Engländern irrtümlich als ein Sproß des Dschingis Khan angesehen und von dem britischen Gouverneur gehegt und gepflegt, weil er ihn für die Zwecke des Imperiums ausnutzen will. Aber der junge Mongole durchschaut des Engländers Pläne und flieht, um seine Landsleute zum Kampf gegen die Eindringlinge aufzurufen. Die Mongolei erwacht unter dem Tosen eines rasenden Sturmes, der die britischen Soldaten und Handelsstationen mit furchtbarer Gewalt hinwegfegt.

(Rune Waldekranz u. V. Arpe „Das Buch vom Film")

Mit Recht hat man diesen Film als ein politisches Pamphlet bezeichnet. Aber was für ein Pamphlet ist er! Als Film (als Stummfilm!) im reinen Bild ist er niemals seicht und oberflächlich. Freilich zeichnet er schwarz-weiß. Aber es geht ihm um das Menschliche, um eine glaubhafte Motivierung der Revolution. So bedient sich Pudowkin, und dafür wurde er ja bekannt und berühmt, meisterlich der Großaufnahme und eines wohl berechneten, sinnvollen Schnittes. Das zeigt sich besonders ausgeprägt gegen Schluß, wo der Film in einen ekstatischen Stil ausmündet.

(Filmbeobachter)

Kein Zweifel, ein Tendenzfilm ... Aber wie grandios ist das gemacht! Wie virtuos verfährt Pudowkin mit Groß- und Panoramaaufnahme! Wie versteht er es, Massenbewegungen durch symbolische Ausschnitte zu demonstrieren! Wie weiß er Menschengesichter sprechen zu lassen! Wer einmal die maskenhafte Undurchdringlichkeit des damals noch jungen Valery Inkijinoff erlebt hat, der wird den Anblick nie wieder los, wie der aufgespeicherte Haß hier im Untergrund schwelt.

(Reimar Hallmann, Hannoversche Presse)