„Der in Oberhausen preisgekrönte Film DAS LEBEN IST SCHÖN, eine groteske, sarkastische Filmetüde von Makazicky, schildert die Menschheit des Atomzeitalters. Der Regisseur konstruierte durch raffinierte Montagen, die durch ihre Bildrhythmen stellenweise an die Filme Eisensteins erinnern, einen Schauplatz des Wahnwitzes und der Apokalypse. Skelette tanzen, dazwischen die Aufnahmen johlender und tanzender Jazzfans, Demonstrationen, betende Menschen, KZ-Häftlinge blicken in einer Montage auf Atom-Explosionen, das nächtliche Nizza mit einem Spielkasino verwandelt sich plötzlich in eine Gruppe abgezehrter Krüppel — dann taucht das durch die enorme Geschwindigkeit verzerrte Gesicht eines Düsenflugzeugpiloten auf, und immer wieder — Atomexplosionen. Im Finale sind die Holzkreuze eines riesigen Friedhofes zu sehen. Ein Affe legt einen Kranz auf ein Grab, auf dem die Inschrift steht: „Homo sapiens”.
Unter die einzelnen Bildausschnitte legte der Regisseur internationale Schlagerschnulzen. Dadurch entstehen Wirkungen, die stellenweise die Grenze des Filmmöglichen zu Überschreiten drohen. Man kann sich über die Mittel streiten, die in diesem Film angewandt wurden, um zu einer derartigen Aussage zu gelangen, aber er ist mutig und von tiefem Humanismus erfüllt." (Budde)
Ein schwer zugängliches surrealistisches Experiment ist der zweite Film, DAS HAUS von Jan Lencia und Valerian Borowczyk, der 1958 auf dem Expo-Festival in Brüssel mit dem Grand Prix ausgezeichnet wurde. „Über ihn zu berichten ist sinnlos, da er vom Zuschauer eine ganz individuelle Deutung verlangt. Der Streifen ist technisch hochinteressant und von hohem Niveau.” (Budde)
Der Kurzfilm BELOHNTE GEFÜHLE von dem erst 21jährigen Studenten der polnischen Filmhochschule, Roman Polanski, ist eine Parodie auf die bürgerliche Kunst — starre Kitschbilder, in deren wechselnde weibliche Gestalten sich ein Mann verliebt.
Zum Abschluß „ein wundervoll poetischer Streifen von Andrej Munk mit dem Titel ALTSTADTSPAZlERGANG, ein Film, der sich um das Verstehen konkreter Musik bemüht. Im Mittelpunkt der Handlung stehen die Erlebnisse eines kleinen Mädchens, das an einem Sommertag nach der Schule einen Bummel durch die Warschauer Altstadt unternimmt. Der Film ist großartig fotografiert, voll atmosphärischer Konzentration, und hat einen originell gestalteten Titel. Überhaupt zeichnen sich alle polnischen Kurzfilme durch ihr hohes Niveau, einen großen Einfallsreichtum und gute technische Qualität aus.” (Budde)
„Man konstatiert: Der polnische Film steht dem italienischen Neorealismus wie dem poetischen Realismus der Franzosen nahe.” („Telegraph”)