Schwurgericht

Mittwoch, 7.12.1960 20:30  ! Köhlersaal
20:30 Schwurgericht

Programmheft WS 1960/1961:

Cayattes erster und noch virtuoser gestalteter Film wirft am Beispiel einer jungen Frau, die ihren unheilbar kranken Mann getötet hat, die Frage auf, inwieweit die menschliche Gerechtigkeit relativ ist. Indem er die persönlichen Schicksale der Geschworenen, ihre eigenen Ansichten und Vorurteile aufspürt, zeigt er, wie jeder einzelne zu seiner mehr oder weniger gefühlsbetonten Urteilsfindung kommt.

„Eine filmische Meisterleistung, wie immer wieder das persönliche Erleben das Bemühen um objektive Entscheidung überdeckt, sei es bewußt oder unbewußt. Mit liebevoller Sorgfalt zeigt man uns die Geschworenen im Familienleben, im Beruf, in ihren ureigenen, sie beeinflussenden Sorgen und Freuden. Dennoch: Das Urteil wird gefällt. Fünf Jahre Gefängnis, einem Todesurteil gleich, wie einer der Zeugen sagt. Und nach der Verhandlung erfährt der Geschworene, an dessen Stimme das Urteil hing, daß er selbst, nicht aus Liebe wie die Angeklagte, sondern aus Fahrlässigkeit und Interesselosigkeit Menschen getötet hat."

(Filmbeobachter)