Programmheft WS 1964/1965:
Unser Film zeigt an ergreifenden menschlichen Beispielen die Geschichte des KZ‘s Theresienstadt während des 1000-jährigen Reiches.
Der Drehbuchautor Arnost Lustig war als Kind selber in Theresienstadt interniert. Er hat das Getto und den Krieg überlebt. Seinen Dokumentarfilmbericht beginnt er damit, daß in Theresienstadt mit den Insassen ein Film gedreht wird, um der Weltöffentlichkeit zu zeigen, wie gut es die Bewohner von Theresienstadt haben.
Zu Anfang des Filmes sehen wir, wie ein Junge eine Katze fängt und sie in einen Sack steckt. Zu seinem Freund sagt er, er freue sich, endlich einen Braten zu haben, um sich sattessen zu können.
In einer anderen Szene bekommt einer der Lageraufseher den Auftrag, selbständig einen neuen Transport zusammenzustellen. Er geht ins Getto zu der Jüdin Lisinka und erzählt ihr von seinem Auftrag. Er fordert sie auf, am Abend zu ihm zu kommen, dann würde er sich erkenntlich erweisen und sie nicht auf die Liste setzen. Sie lehnt sein Anerbieten schroff ab, läuft zu den Gettokasernen und alarmiert alle Insassen mit dem Ruf: Ein neuer Transport! Wenig später wird eine Frau, die offensichtlich an einer Widerstandsbewegung teilgenommen hat, von einem SS-Mann abgeführt. Um nicht unter der Folter die Namen der Mitverschwörer preisgeben zu müssen, bittet sie den Mann, sie sofort zu erschießen.
In einem weiteren Bild sehen wir einen Jungen und ein Mädchen auf einer Treppe sitzen; nachdem sie gehört haben, daß am nächsten Tag ein Transport abgehen soll, von dem niemand zurückkehren wird, fürchtet das Liebespaar, durch den Aufruf des Jungen zum Transport getrennt zu werden. Ein junger Mann, der dies Gespräch gehört hat, sagt den jungen Leuten, er würde sich für den Jungen beim Aufruf zum Transport melden.
Diese Szenen stehen ganz im Kontrast zu den Aufnahmen, die die Neugier der Rotkreuz-Delegation abschütteln soll und zeigt, wie gut es den Bewohnern von Theresienstadt geht.
