Später Frühling

Mittwoch, 12.5.1965 21:00  ! Köhlersaal
21:00 Später Frühling

Programmheft SoSe 1965:

BANSUN — so lautet das einhellige Urteil — ist der für Ozu typischste Film. Im Jahre 1949 wurde BANSUN die begehrteste japanische Auszeichnung, der Kinema-Jumpo-Preis, zuerkannt, und in der Erinnerung vieler ist er der »echteste« japanische Film, der je gedreht wurde.

Eine junge Frau, an der Neige des heiratsfähigen Alters, lebt bei ihrem Vater, den sie gern umsorgt. Als sie jedoch erfährt, daß einer ihrer Freunde zum zweiten Mal heiratet, vollzieht sich in ihr eine Wandlung. Verstört lehnt sie sich gegen ihr Geschick auf. Auch den Vater quälen Gedanken: er merkt, daß er die Zukunft seiner Tochter verbaut und diese weit glücklicher wäre, wenn sie heiratete. Er macht sie mit einem jungen Mann bekannt, muß aber bald feststellen, daß seine Tochter keine ernsteren Absichten hat. Als ihre Tante sie wissen Iäßt, daß sich der Vater selbst mit Heiratsabsichten trägt, ist sie zutiefst betroffen, schweigt jedoch zu seinen Plänen. Sie selbst stimmt einer Heirat mit einem anderen jungen Mann zu. Kurz vor ihrer Hochzeit fährt sie mit ihrem Vater noch einmal nach Kyoto, um dort die letzten Tage ihres gemeinsamen Lebens zu verbringen. Nach der Rückkehr heiratet die Tochter und geht auf Hochzeitsreise. Ihr Vater, der in Wirklichkeit nicht an eine Wiederverheiratung gedacht hatte, kehrt allein zurück und weiß, daß er von nun an einsam sein wird, wohl ohne die ganze Tragik der Einsamkeit schon jetzt voll erfassen zu können.