Ritt zum Ox-Bow

Mittwoch, 1.12.1965 21:00  ! Köhlersaal
21:00 Ritt zum Ox-Bow

Programmheft WS 1965/1966:

Der Film beginnt hinterlistigerweise wie viele andere Western. Zwei Cowboys reiten in ein verschlafenes Präriestädtchen, betreten einen Saloon und werden dort durch Pöbeleien in eine Schlägerei verwickelt. In diese Schlägerei platzt die Nachricht von der angeblichen Ermordung eines beliebten Ranchers durch Viehdiebe. Diese Nachricht vereint die streitenden Parteien und man entschließt sich, da der Sheriff dienstlich unterwegs ist, trotz einiger warnender Stimmen, zur illegalen Selbsthilfe. Unter der Führung eines Majors, eines selbstgerechten Haudegens, sucht die »Posse« in den Bergen nach den Viehdieben.
Die Reiter treffen dort auf drei schlafende Männer, bei denen Vieh und ein Colt des »Ermordeten« gefunden werden. Aufgrund dieser Indizien und den Anschuldigen eines schwachsinnigen Begleiters gegen den Anführer der drei überraschten Männer entschließt man sich nach Abstimmung mit knapper Mehrheit zur Lynchjustiz. Das Urteil, Erhängen, wird am Morgen ausgeführt, jedoch erlaubt man dem Anführer noch einen Abschiedsbrief an seine Frau zu schreiben, in dem er auch ihr seine Unschuld beteuert. — Soweit der Inhalt.

Daß dieser Film kein typischer Western ist, in dem der Held und damit das Gute und Gerechte siegt, wird schon während des Filmes deutlich. Man erwartet beispielsweise den gewaltsamen Eingriff eines wahren Helden, als man sich zu der allen als Unrechtstat bewußten Lynchjustiz entschließt. Es geschieht nichts. Jedoch besticht der Film nicht nur dadurch, daß er vom Westerntyp abweicht, überzeugend werden die Personen mit einer distanzierten Realistik gezeichnet.