Nevada

Mittwoch, 28.6.1967 21:00  ! Köhlersaal
21:00 Nevada

Programmheft SoSe 1967:

William A. Wellmann ist bei uns vor allem durch THE OXBOW INCIDENT bekannt geworden, einen Film, in dem er kraftvoll und dramatisch das heikle Thema der Lynchjustiz aufgreift. Der ansonsten klassische Regisseur hatte damit erstmals mit den ungeschriebenen Gesetzen des Western gebrochen; die Entmythologisierung des Helden war gelungen.

Auf der Grenze zwischen Tradition und Moderne finden wir den Film Wellmanns, der nicht nur sein bester ist, sondern überhaupt zu den großen Western zu zählen ist. NEVADA berichtet über eine Gruppe von Outlaws, die unter der Führung Gregory Pecks auf der Flucht vor einer Sheriff-Posse nach vollführtem Banküberfall durch die Salzwüste in eine tote Goldgräberstadt geraten, in der nur noch ein alter Mann und seine Enkelin hausen. Der Alte besitzt eine beträchtliche Menge Gold und sobald die Banditen das erfahren, splittert sich die Gruppe auf: Peck vertritt den „fairen“ Standpunkt des Teilens‚ der Anführer der Gegenpartei, Richard Widmark, will alles. Der archaische Konflikt zwischen Gut und Böse, Recht und Unrecht ist hier auf den Banditenkodex relativiert, so daß auch das Schlußduell gleichsam in „geschlossener Gesellschaft” stattfindet. Der Handlungsaufbau ist durchaus klassisch. Modern nimmt sich dagegen die langsame Enthüllung des Charakters von Widmark aus, die ähnlich einer psychologischen Studie, in vielen kleinen Details zunehmend, nicht nur das „schlecht sein“ zutage treten läßt, sondern auch Motive aufzeigt.

Besonders hervorzuheben ist noch die ausgezeichnete Kameraführung Joe McDonald's, der den Film mit einer Reihe großartiger Bilder ausgestattet hat, die sich stilgerecht in das Konzept Wellmanns einfügen.