Chicago - Engel mit schmutzigen Gesichtern

Mittwoch, 18.6.1969 21:00  ! Köhlersaal
21:00 Chicago - Engel mit schmutzigen Gesichtern

Programmheft SoSe 1969:

Der Film erzählt, wie „Rocky” Sullivan (Cagney) vom kleinen, unbedeutenden Dieb seiner Jugendtage zum gefährlichen Gangster aufsteigt. Mit dem schlagfertigen Selbstbewußtsein des Straßenjungen und des furchtlosen Boxers, der keine Angst davor hat, sich eine „Extra—Hilfe” durch wahllose Schießereien zu verschaffen erpreßt er seine „Kollegen“ (Bogart und Bancroft), und überlistet er die Polizei.
Aber er kehrt zurück in die Straße seiner Jugend und wird, zum Kummer des Gemeindepfarrers, eines Jugendfreundes‚ zum Helden der Jungen dieser Straße. Dann entwickelt sich die Geschichte sauber und zielbewußt, elegante Gangster-Nachtklubs und der Schmutz der Slums werden zu einem dahinrasenden Bericht verquickt, der darin kulminiert‚ daß Rocky in eine Falle geht in einem großen Gebäude; seine Gefangennahme schließlich, die nach dem Einsatz von Tränengasbomben und dem Zureden des Priesters gelingt.

„Chikago“ ist ein spannender Gangsterfilm. Das Drehbuch schrieb Rowland Brown — Schöpfer von „Quick Millions“, diesem Film unverfälschter Härte —, Regie führte Michael Curtiz, der einen ausgeprägten Sinn für den optischen Rhythmus besitzt. Der Einsatz des Kamerakrans in den ersten Szenen des Films zeigt die ausgezeichneten Bauten und verrät eine Bewegungskonzeption‚ die sich niemals unangemessen aufdrängt. Aber das Wichtigste bleibt doch James Cagney in der Hauptrolle. Dieser junge Mann hat eine Technik, die er offensichtlich selbst um seine Person aufgebaut hat mit macchiavellischem Geschick. in einem zielbewußten Geist des „Keine Kompromisse!“. Er ist der einzige Schauspieler, der das Böse in der Welt in seiner echten Verkleidung der Freundlichkeit darstellen kann. selbst das Bedürfnis, sich mit der Gesellschaft zu arrangieren (vorausgesetzt, daß die Gesellschaft nichts gegen die egozentrische Grausamkeit des Egomanen hat).

Basil Wright