Wiedereingliederung eines Pädophilen nach Verbüssung seiner Haftstrafe – geht das? Der Film lässt eine Beantwortung dieser individuellen Situation offen. Er beschäftigt sich vielmehr mit den vielschichtigen persönlichen Schwierigkeiten aller irgendwie am Prozess Beteiligten.
Den grössten Raum nimmt Walter selbst ein, aus dessen Perspektive man den Film betrachtet. Wir erleben ihn auf dem Weg in ein hoffentlich wieder "normales" Leben: abgekapselt am neuen Arbeitsplatz, einsam in der zugewiesenen Wohnung, verzweifelt und hilflos bei seinem Therapeuten, bei dem Versuch, sich mit seiner unheilvollen Veranlagung auseinanderzusetzen, am Beginn einer Beziehung zu einer Arbeitskollegin, unter der Kontrolle eines Kommissars, der ihm ganz deutlich zu verstehen gibt, was er mit solchen Schweinehunden machen würde, hätte er nur freie Hand.
Wir erleben aber auch sein verstohlenes Beobachten kleiner Mädchen. Da wird es für den Zuschauer ziemlich unbehaglich und man mag sich mit folgender Frage überhaupt nicht beschäftigen: Wie fühlt es sich an, wenn diese Art Verlangen vorherrscht und man eine Ahnung hat oder gesagt bekommt, dass man ihm nicht folgen darf, aber auch nicht weiss wie man es abstellen kann? Da man auf letzteres keine Antwort hat, bleibt das Thema brisant und ausgesprochen schwierig.
"Bacons Spiel ist die Krönung dieses Films, der sein Tabu-Thema mit atemberaubender Selbstverständlichkeit meistert, ohne ihm die Brisanz zu nehmen." (Cinema)
