Eden

Mittwoch, 12.4.2006 20:45  ! Programmkino Rex
0:00 Eden

Der inzwischen über 70jährige polnische Zeichner und Illustrator Andrzej Czeczot hat, nachdem er in seiner Karriere sowohl die Zeiten des Kommunismus als auch des aufblühenden Kapitalismus osteuropäischer Prägung kommentierend begleitet hat, für diesen Film fast im Alleingang in sechsjähriger Arbeit ein erhellend assoziativ verknüpftes kulturhistorisches Pandemonium zum Leben erweckt, dessen Bilder in ihrer phantasmagorischen Farbgebung, wie in ihren typisierend simplifizierten Konturen den visionären Charakter der Geschichte widerspiegeln. Darin pendelt ein unbedarft einfältiger Hirtenjunge als Spielball und auch Beobachter höherer Mächte entlang der teils surreal illustrierten Assoziationsketten im mythischen Labyrinth zwischen Himmel und Hölle und durch Zeiten hinweg von der Vorgeschichte bis zur Popkultur und läßt dabei weder Prometheus, Luzifer, Sisyphus, Noah, die heiligen drei Könige und den lieben Gott noch Paganini, Chopin, Dali oder Elvis aus. So naiv der Blick des Hirten, so raffiniert und ironisch verschmitzt fällt der des Zeichners aus, wenn die Hölle z.B. getrennte Räume für die Qual von Rauchern bereithält.

„Mit landläufigen Vorstellungen vom Paradies hat die Szenerie rein gar nichts zu tun.“ (filmdienst)

„Ein Zeichentrickfilm, der definitiv kein Kinderfilm ist: mit Bildern zwischen Bosch und Bakshi.“ (epd Film)

„Die Assoziationsketten sind hässlich, brutal und witzig zugleich und verweigern sich allen vorschnellen Versuchen, eine „Moral von der Geschicht“ zu finden.“ (filmdienst)

„Czeczots „Brainstorming“ über die Untiefen menschlicher Zivilisation hat einzig den Weg als Ziel und zelebriert die Lust am Absurden.“ (filmdienst)

MS