The singing Detective

Mittwoch, 26.4.2006 20:45  ! Programmkino Rex
0:00 The singing Detective

Dan Dark (so ein Name kann nur aus einem klasse Film kommen), ein erfolgloser Autor billiger Krimihefte liegt im Krankenhaus, ein hoffnungsloser Fall. Eine seltene Form von Schuppenflechte bedeckt, ja zersetzt seinen ganzen Körper, widersetzt sich jeder Behandlung, verursacht wahnsinnigen Juckreiz, aber an Kratzen ist nicht zu denken, denn dadurch lösen sich ganze Brocken schorfen Gewebes ab. Das tun sie ohnehin, entsprechende Schmerzen inklusive.

„Der amerikanische Patient – aber mit Haaren.“ (filmdienst)

Aus Paranoia lehnt er aber alle betäubenden Medikamente ab. Im Delirium seiner Qualen verschmelzen seine Ängste mit der Handlung seiner Krimigeschichten.

„Das ist die kreative Seite des Wahnsinns.“ (filmdienst)

Darin erhält er als, hobbymäßig aber gekonnt in retrogestylten Bars fetzige Oldies schmetternder, Privatdetektiv einen mehr als fadenscheinigen Auftrag. Bei dessen routinierter Erledigung geht er irgendwann unmerklich dazu über, Anhaltspunkte dafür zu finden, daß Dans wissend ansehnliche Frau, ihn auf jeder Ebene gründlich zu betrügen trachtet.
Sein Verfolgungswahn greift schon bald auch auf die Wahrnehmung des Krankenhauspersonals über, das bei einer Visite, aus heiterem Himmel in eine musicalartige Weise verfallen, eine makabre Operation vorbereitet. Als Dan und mit ihm der Zuschauer schon längst nicht mehr sicher ist, „in welchem Film“ er sich gerade befindet, taucht ein bis zur Unkenntlichkeit (und zum Totlachen) verkleideter Mel Gibson als Psychiater auf.

„Dabei ist die eigenwillige Tragikomödie von Keith Gordon vieles, nur nicht einfach.“ (Cinema)

Der erkennt trotz seiner Glasbausteine in Windeseile, daß Dans Martyrium nicht mit zwangsweise verabreichten Medikamenten, sondern nur mit einer Therapie beizukommen ist, selbst wenn Dan den Eindruck macht, als hätte er die Ärzteschaft und auch sich selbst schon aufgegeben. In dem Maße wie seine traumatisch verdrängte Kindheit ans Licht kommt, schwinden die Ekzeme und wir erleben, wie er sich zunächst noch unwillig ins Leben zurückerinnert.

„Sehr waghalsiges, sehr poppiges und letztlich gelungenes Spektakel über einen psychisch Kranken.“ (Cinema)

Dafür, daß es dabei nicht pathetisch oder verklärt zugeht, sorgen die weiter ineinander fließenden Realitätsebenen (Genres) und ein durch nichts zu bremsender Robert Downey jr, in der Hauptrolle eines unvergleichlich originellen und charmanten Films, bei dem selbst die Nebenrollen noch mit Stars besetzt sind.

„Das Ergebnis ist eine wilde, eklektische Mischung aus Film noir und Drama, aus Komödie und Musical, aus Romanze und Charakterstudie.“ (epd Film)

„Doch weil dieser Film völlig anders ist, gibt man ihm Zeit. Und freut sich am Ende über ein prächtiges, originelles, lebendiges Stück Kino.“ (Cinema)

MS