„Keine Action. Keine Weichzeichnerromantik. Eigentlich nicht mal richtige Dialoge: Horst Krause schweigt sich durch die schrägste deutsche Komödie seit langem.“ (Cinema)
„Melancholisch-heiteres Regiedebüt mit hervorragendem Titeldarsteller.“ (epd Film)
Gibt es ein Leben nach der Arbeit? Und wenn ja, wie sieht es aus, vor allem für einen frühpensionierten kinderlosen Witwer nach 30 Jahren im Kalibergwerk in der ostdeutschen Provinz: triste Wohnung, entvölkertes Städtchen, schäbige Kneipe mit an denselben Umständen längst verstummten Kumpels. Sein Akkordeon ist für Schultze der letzte Strohalm, an den sich seine tief verschütteten Sehnsüchte klammern. Doch im krampfhaft harmonischen Heimatmusikverein gibt es darauf nur Polkas, wie sein Vater sie schon gespielt hatte.
„Das Verblüffendste an „Schultze gets the Blues“ ist, dass ein deutscher Film von typisch deutschen Menschen und Traditionen handelt – und trotzdem nicht „typisch deutsch“ wirkt.“ (filmdienst)
Ein Fehlgriff am Radio erweist sich als Reißleine für den Fallschirm. Es ist dasselbe Instrument, fühlt sich aber so anders an und doch gibt es eine Verbindung. In seiner lethargischen Routine dreht Schultze einfach weiter, aber er kommt zurück, lauscht, erlebt und beginnt holprig nachzuspielen, was aus den Sümpfen Lousianas durch die Äther herüberweht.
„Da ahnt man, welch großer Romantiker dieser Schultze ist. Einer, der sich mit seinem Schicksal nicht abfinden mag. Einer, an dem eine große, unerfüllte Sehnsucht nagt.“ (epd Film)
Der entsetzte Verein schickt ihn dafür ins vermeintlich passende Exil: nach Amerika, auf das „Wurstfest“ des Partnerkaffs. Nur liegt dieses in der Steppe von Texas und Schultze stellt dort in Begegnungen von lakonischer Ironie und galgenhaftem Humor fest, daß der ehemals wilde Westen nichts romantisches haben muß und provinzielle Trostlosigkeit wohl schon immer globalisiert war. Mit der stoischen Ungerührtheit der stämmigen Erscheinung seines überragenden Darstellers(Horst Krause) zieht er weiter nach Louisiana, immer mit der Hoffnung, daß der Fallschirm sich doch noch öffnet.
„Schorr ist eine staubtrockene, herbe, minimalistische Tragikomödie gelungen, die an Schweigsamkeit und bizarren Figuren ihresgleichen nur in Kaurismäki-Filmen findet.“ (Cinema)
„Solche ironischen Zuspitzungen brechen die Melancholie immer wieder auf. Schorr wandelt auf dem schmalen Grat zwischen Ernst und Humor.“ (epd Film)




