Capernaum bedeutet so viel wie Unordnung oder Chaos. Gemeint sind die Zustände im Libanon, die alles einnehmende Korruption, die gegebenen Rechtsverhältnisse und die Probleme, die sich daraus nicht zuletzt für die Kinder im Land ergeben. Im Mittelpunkt stehen im Film die äthiopische Flüchtlingsfamilie von Rahil und die aus Syrien stammende Familie des 12-jährigen Zain, der als Straßenverkäufer im Armenviertel von Beirut seine Familie mitversorgen muss. Nachdem seine 11-jährige Schwester zwangsverheiratet werden soll, er dies aber nicht hinnehmen will, versucht er mit ihr zusammen zu flüchten. Seine Situation spitzt sich zu und bringt ihn schließlich dazu sogar seine Eltern zu verklagen, weil sie ihn auf die Welt gebracht haben.
Zains Geschichte hat viel mit den realen Erfahrungen von Zain Al Rafeea gemein, der hier die Rolle von Zain spielt. Der Regisseurin Nadine Labaki gelingt so umso mehr die Vereinigung von Dokumentation und Fiktion, was die zahlreich gewonnenen Publikumspreise bestätigen.
Größtenteils mit Hilfe von Laiendarstellern inszeniert, klagt der Film das vorherrschende System an und setzt sich somit bedingungslos für die Rechte der Kinder, die Änderung der Gesetze und ein Umdenken der Gesellschaft und Justiz nicht nur im Libanon ein.