The War Game | Wege zum Ruhm

Beiden Filmen ist das Thema gemein, jedoch gehen sie dieses unterschiedlich an. Beiden Filmen ist auch die Zielsetznug gemein, jedoch hinterlassen sie differierende Eindrücke. In der Zusammenschau ergänzen sie sich!
 
Aus " Wege zum Ruhm " geht man mit einem Gefühl der Traurigkeit und Aufgebrachtheit über den Sinn des Krieges und die Blüten, die er treibt. Angesiedelt ist die Geschichte im festgefahrenen Stellungskrieg der Westfront im ersten Weltkrieg. Die Schauplätze wechseln zwischen dem Schlamm und Todesgeruch des Schlachtfeldes und der Eleganz des Quartiers der Generalität. Dort beschließt man beim Tee zur Ehre der frz. Nation den Angriff auf die deutschen Stellungen. Der Vorstoß bleibt stecken, der General dreht durch und lässt seiner eigenen Ehre wegen 3 der überlebenden Soldaten wegen Feigheit vor dem Feind exekutieren.
Der Film verlässt die Schlachtfeldhandlung, um das Schicksal der 3 zu verfolgen.
Eindrucksvoll berichtet der Film seine Geschichte.
 
Ganz anders geht Peter Watkins in seinem Film " Wargame " vor. Seine Geschichte, 1966 gedreht, ist noch und gerade heute aktuell.
Für das britische Fernsehen stellte er die Auswirkungen eines Atomkrieges. dar. Der Film gelang so realistisch, daß die BBC ihn nicht zeigte. Watkins lässt einen Reporter 2 Tage vor der Stunde X seinen Bericht beginnen. Die Schizophrenie zwischen Handlung und Kommentar, den ein unterkühlter Nachrichtensprecher liest macht den Zuschauer persönlich beteiligt und betroffen. Der Film endet am 25.12.

Donnerstag, 14.4.1983 21:00  ! Audimax
21:00 The War Game

16. September 1966: Der Vietnamkrieg eskaliert. Um Amerika am Einsatz von Atomwaffen gegen die nach Südvietnam einmarschierenden Invasionstruppen Chinas zu hindern, haben Russland und die DDR alle Zugänge nach Westberlin geschlossen. Nach vergeblichen Befreiungsversuchen durch die NATO-Streitkräfte, fordert Amerika schließlich den Einsatz taktischer Kernwaffen in Mitteleuropa! Die Sowjets aber kommen dem Atomschlag zuvor und feuern ihre Raketen gegen militärische Ziele in Westeuropa und Flugplätze in England...

In schonungslosen Bilder zeigt Peter Watkins fiktiver Dokumentarfilm die schrecklichen Ereignisse während und unmittelbar nach der Detonation dreier Atombomben am Rande einer englischen Stadt in Kent. Als Fernsehfilm für die BBC produziert, verzichtete der Sender auf seine Ausstrahlung, weil man befürchtete, daß die Intensität der "realistischen" Bilder die Fernsehzuschauer zu sehr schockieren könnte.

HS

0:00 Wege zum Ruhm

Programmheft WS 1962/1963:

Wege zum Ruhm, nach dem gleichnamigen Roman von Humphree Coob, ist der vierte Film des heute 33jährigen Stanley Kubrick. Wie dieser war sein erster Film ein Kriegsfilm, „Fear and Desire”. Der Londoner Kritiker Gavin Lambert nannte ihn „eine gewaltsame, unüberzeugende, wenngleich deutlich aufrichtige Antikriegsstory, einigermaßen beeinflußt von „A Walk in the sun” (Lewis Milestone, 1947).

Kubrick macht seine Filme außerhalb der Hollywood-Industrie, da er einen unabhängigen Produzenten gefunden hat. Auch seine Vorschule hat er als Außenseiter durchgemacht: in seinem vormaligen Beruf als Fotograf in New York und intensivem Studium vor der Kinoleinwand.

Seine nächsten Filme nach „Fear and Desire” waren „Killers Kiss” und der Kriminalfilm „The Killing”. Letzterer wurde der beste amerikanische Kriminalfilm seit John Hustons „Asphalt Jungle”, der 1949 gedreht wurde.

Der Film „Wege zum Ruhm” greift auf die Zeit des ersten Weltkrieges zurück! Das Geschehen verläuft in französischen Schützengräben und in der Generalsetappe im Jahr 1916, als der Stellungskrieg seinen ersten Höhepunkt erreichte. Kubrick begibt sich an die Schilderung sowohl des Stellungskampfes wie der Beweggründe der befehlshabenden Generalität. Er bezieht beide Schauplätze ein, weil er glaubt, so die Schuldigen am sinnlosen Massensterben fürs Vaterland finden zu können, nein, weil er die Schuldigen, wie er meint, bereits festgenagelt hat. Der Film dient nur insofern dazu, diese aufzufinden, als er sie in ihrer ganzen Monströsität zu zeichnen sich anstrengt: Generäle, denen das Leben ihrer Soldaten nicht, ihre Karriere aber alles bedeutet.

Im übrigen aber bleibt in „Wege zum Ruhm” die wahre Revolte aus. Zwar tritt der „Held”, Hauptmann Dax, entschieden für seine Leute ein, aber wir warten vergebens auf praktische Konsequenzen. Dieser Mann kann Furchtbares nicht nur nicht verhindern, er hat auch, wie er in den endlosen Unterredungen und seinem Plädoyer beweist, die richtigen radikalen Einsichten in das, was um ihn herum, und d. h. mit ihm selber geschieht. Aber er tut nichts.

Kubrick konstruiert zuviel an einem „Fall” und protokolliert zu wenig die Wirklichkeit

(Filmkritik)