Rio Bravo

Mittwoch, 14.1.1981 20:30  ! Audimax
20:30 Rio Bravo

Seminarbegleitheft WS 1980/1981:

In der kleinen mexikanischen Grenzstadt Rio Bravo nimmt der Sheriff John T. Chance Joe Burdette fest, der einen unbewaffneten Mann brutal ermordet hat. Joe ist der Bruder des reichen und mächtigen Viehbarons Nathan Burdette, dessen Revolvermänner nun den Ort abriegeln und so verhindern wollen, daß der Sheriff seinen Gefangenen zum US-Marshall bringt oder von außen Hilfe bekommt. Sheriff Chance hat neben dem alten Krüppel Stumpy nur noch seinen Freund Dude, der als ehemals gefürchteter Schütze aus Liebeskummer dem Suff verfallen ist. Durch die Blockade werden Durchreisende festgehalten, darunter das Mädchen Feathers, die sich mit Pokerspiel im Hotel die Zeit vertreibt und ein alter Freund von Chance, Pat Wheeler, der mit einer Ladung Sprengstoff und Brennmaterial unterwegs ist, sowie sein Gehilfe Colorado, der ebenfalls ein sehr guter Revolverschütze ist. Pat wird von den Männern Burdettes erschossen, als er unter den Bürgern Hilfe für den Sheriff rekrutiren will. Bei einem Angriff von Burdettes Männern rettet Feathers dem schlafenden Chance und Colorado das Leben. Chance und seine Freunde warten nun im Gefängnis mit ihrem Gefangenen auf die Ankunft des Sheriffs oder auf einen neuen Angriff ....

Vielmehr als die Geschichte des alternden Sheriffs, der am Ende noch so ist wie er sich am Anfang einführt, ist "Rio Bravo", der Star-Rangfolge zwischen John Wayne und Dean Martin zum Trotz, die Geschichte Dudes. Zu Beginn ist er ein Ausgestoßener, der nicht einmal sich selbst mehr wichtig ninmt. Mit der Zuspitzung des Konflikts mit den Burdetts, die sich an erster Stelle seiner Selbsterniedrigung laben, kommt seine Stunde. 

In "Rio Bravo" ist der Held der Gegentyp zum Sheriff Kane aus "High Noon" (Kane sucht Hilfe und jeder verweigert sich), denn Chance kann als "Professional" nur Leute gebrauchen, die etwas können; "Wenn sie wirklich gut sind, nehme ich sie, wenn nicht, machen sie mir nur noch mehr Arbeit!"  
"Rio Bravo" unterscheidet sich so als Werk von Profis zu "High Noon", der sichtbar die Spuren von Anstrengung trägt, die es ambitionierte Außenseiter bereitet...." in großem Maße.

Hawks Western sind allerdings kaum kühl aggierende "Professionals", sondern eine Gruppe von Männern, die sich im Team ergänzen, als funktionierende Gruppe an Stelle eines einzelnen Helden. Bei Hawks sind alle vital voneinander abhängig, einer ist des anderen wichtiger Helfer, seiner Blessuren und Handicaps zum Trotz.

Als die Cowboy-Stars älter wurden und ihre Schlagkraft nachließ, bildeten sich Gruppen, die nur gemeinsam stark genug waren, um ihre Widersacher bekämpfen zu können. Bei Hawks wird durch die Prosse in der Gruppe deutlich, daß die Helden alt werden und "ihre Wunden so schnell nicht mehr heilen mögen wie bei den Jungen."