Terkel in Trouble

Donnerstag, 30.11.2006 20:00 Audimax
0:00 Terkel in Trouble

,South Park‘ in Dänemark und in 3D. Und wie Trey Parker und Matt Stone legen auch hier die Macher keinen Wert darauf, daß die Zeichnungen echt und die Animationen sauber sind, sondern daß es abgeht und Spaß macht. Noch respektloser und noch härter, weil realistischer in der Handlung und dadurch mit direkterem Humor, der rabenschwarz durchschlägt.

Terkel geht durch die Hölle. Er hat eine Zahnspange und sieht auch sonst nicht gerade so aus, wie das heute ein 13-Jähriger tun sollte, um angesagt zu sein, oder wenigstens nicht die bevorzugte Zielscheibe der beiden Klassenrowdys Sten und Saki. Eingeschüchtert und verunsichert, hat Terkel auch keinen Durchblick, zu erkennen, wer auf seiner Seite ist und nicht genug Rückgrat um der Versuchung zu widerstehen, seinen Frust an noch schwächeren abzulassen zumal sein Zuhause auch keine sichere Zuflucht bietet. Ist es doch von der schnodderigen Mutter völlig zugequalmt und von einem in Ablehnung versunkenen Vater und einer kleinen Schwester bevölkert, die nicht nur nervig jede Achtung vor dem großen Bruder vermissen läßt, sondern auch noch magisch jede Art von Unglück anzuziehen scheint.

Als bei einer Feier Terkels alkoholisierter Onkel mitkriegt, daß Sten und Saki Terkel zum Bierklauen zwingen wollten, vermöbelt der nebenberufliche Jugendbeauftragte des Örtchens die beiden Rabauken kurzerhand und Terkel traut sich aus Angst vor Rache nunmehr kaum noch aus dem Haus. Das nützt ihm leider gar nichts und sein heftig abgebrühter mehr oder weniger einziger Freund Jason, der immer locker eine Eisenstange bei sich hat, genauso wenig, denn schon bald fliegen die ersten Steine mit bedrohlichen Botschaften durchs Fenster und dann steht auch noch der vom übereifrigen Ökolehrer angeleierte Zeltausflug ins Grüne bevor. Im Camp auf einer Lichtung naht die Nacht der Entscheidung und der bösen Überraschungen.

Einige steife Kritiker hochgestochener Zeitungen haben auf den Film geschimpft, weil sie zwei alten Vorurteilen aufgesessen sind. Ein Film mit jugendlichen Hauptfiguren muss eben nicht automatisch auch für dieses Publikum gedacht sein und erst recht nicht nur für Kinder sein, bloß weil er animiert ist. Obwohl sie die ironische Grundhaltung und den heftigen Witz erkannten, beklagten sie das Fehlen einer moralischen Position/Bewertung der Handlung und begriffen offenbar nicht, daß der Film keine pädagogische Absicht verfolgt, ja nicht einmal im herkömmlichen Sinne kritisch sein will, sondern ein „guilty pleasure“ für ein mündiges Publikum, das sich seinen eigenen Reim darauf machen kann.


„In seiner Respektlosigkeit an die US-Serie ‚South Park‘ erinnernd, ist er ein bemerkenswerter Beitrag zu einer eigenständigen europäischen Animationsfilmtradition.“ (epd film)

„Hosenscheißer, Besserwisser und Sadisten, Nachmacher und coole Typen – im Leben von Terkel tauchen all jene Figuren aus der Jugend auf, die einem die Schulzeit erschweren oder vergnüglicher machen, zumindest aber aufregender gestalten können.“ (filmdienst)

„Auch insofern ist der computeranimierte ‚Terkel in Trouble‘eine angenehme Überraschung. Er greift Alltagsprobleme auf, die er jedoch ins Groteske überhöht, ohne sie dabei zu verniedlichen.“ (epd film)

„Ein Moment von Ironie ist von vornherein unverkennbar, bereitet den Zuschauer jedoch nur bedingt darauf vor, was ihn im weiteren Verlauf des Geschehens erwartet.“ (epd film)

MS