Manchurian Candidate

Dienstag, 12.12.2006 20:00 Audimax
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Major Ben Marco hält in seiner Paradeuniform an einer Schule einen Vortrag über seinen ehemaligen Untergebenen Raymond Shaw. Vor 12 Jahren, im ersten Golfkrieg hatte der nicht nur ihn, sondern die ganze in einen Hinterhalt geratene Einheit gerettet und dafür die Ehrenmedaille des Kongresses erhalten. Inzwischen blickt der Sohn einer einflussreichen Senatorin auf eine erfolgreiche Laufbahn als Abgeordneter zurück und steht kurz davor, als Kandidat für die Vizepräsidentschaft nominiert zu werden.

Doch die Show, die Marco in der Schule routiniert abspult, scheint nicht mal ihn selbst wirklich zu überzeugen, denn zuhause sammelt er zwanghaft Pressematerial über Shaw und leidet jede Nacht an denselben verstörenden Alpträumen. Als ihm nach dem Vortrag ein verwahrloster und gesundheitlich offensichtlich mitgenommener Mann, der sich auch als ehemaliger Kamerad herausstellt, erzählt, er habe dieselben unfassbaren Träume, ist Marco komplett neben der Spur. Später versucht er ihn wieder ausfindig zu machen und findet ihn tot vor.

Das zerstreut seine Zweifel mit denen er sich bis dahin herumschlug und stärkt seine Entschlossenheit, die Ursache für diese beständigen Alpträume zu ermitteln, die nunmehr offenbar nicht nur seinem persönlichen Kriegstrauma entspringen können. Was er im Folgenden entdeckt ist mehr als er wissen wollte und geht weit über das hinaus, was damals in Kuwait wirklich passiert ist.

Jonathan Demme ist mit dieser Umsetzung des Ausgangsromans eine superspannende, sehr intelligente und hochaktuelle Neuverfilmung des Kultthrillers geglückt. Und wie das Original von 1962 damals ist auch seine Version Heute näher an den politischen Realitäten als es manchen lieb ist. Aber von jemandem, der mit Hannibal Lecter umzugehen hatte, konnte man auch erwarten, daß er sich weder mit dem Studio noch mit der Regierung anzulegen scheut. So mögen denn auch die PR-Leute die klaren Analogien zu den gegebenen Verhältnissen in Abrede stellen. Die kontroversen Reaktionen des Publikums in den USA beweisen, daß es die Entsprechungen sehr genau verstanden hat und wir sollten zusehen, daß wir nicht dümmer bleiben.


„Dieser neue MC ist ein Beispiel dafür, dass man einen Regisseur, der auch in kompromisslerischen Filmen wie ‚Philadelphia‘ stets als Verfechter gesellschaftlicher Idealvorstellungen erkennbar blieb, nicht unterschätzen sollte.“ (filmdienst)

„Ein spannend konstruierter Thriller, dessen brisante politische Allegorien ihn in die Nachbarschaft ähnlicher regimekritischer Filme rücken.“ (filmdienst)

„Und wenn hier die Rede ist von ‚privat finanzierten Armeen, die in Krisengebieten eingesetzt werden‘, erinnert das an jene Berichte, mit denen vor kurzem der Sohn der ehemaligen britischen Premierministerin Margret Thatcher in die Schlagzeilen geriet.“ (epd film)

„Demmes Neuverfilmung hat aufgrund ihrer politischen Interpretierbarkeit die Verantwortlichen von Paramount bereits zu argumentativen Klimmzügen veranlasst, um die offensichtlichen Analogien der Handlung zu jüngsten Ereignissen herunterzuspielen.“ (filmdienst)

„Eindeutig setzt die Neuverfilmung auf Realismus.“ (epd film)

„Dabei hält er die Spannung auf Hochtouren, wie es schon Frankenheimers Film getan hat.“ (filmdienst)

„Bei ‚The Manchurian Candidate‘ fällt mal wieder auf, wie stark ein guter Sore das Bild unterstützen kann.“ (OUTNOW.ch)

„Demme bietet auch in dieser Hinsicht dem alten Film pari: Liev Schreiber, Denzel Washington und Meryl Streep sind von bezwingender Überzeugungskraft.“ (filmdienst)

„Überhaupt ist das Schauspiel in MC ein Vergnügen.“ (OUTNOW.ch)

„Je länger dieser neue MC dauert, umso weniger kann man umhin, die Umsetzung des alten Konzepts in eine vergleichbar aufmüpfige politische Allegorie zu bewundern.“ (filmdienst)

„Was ich an MC besonders schätze, weil man das beim Hollywoodfilm selten sieht, ist, dass man hier merkt, wie hier der Film an sich im Vordergrund stand. Nicht offensichtlich wie so oft, die Verkaufszahlen, nicht einzelne Schauspieler, die sich zu profilieren suchen, sondern das gemeinsame Ziel, einen tollen Film zu machen.“ (OUTNOW.ch)

MS