V for Vendetta

Dienstag, 16.1.2007 20:00 Audimax
0:00 V for Vendetta

5 November 1605: die brutale britische Regierung hat den Bogen überspannt und eine Gruppe von Rebellen, angeführt von einem gewissen Guy Fawkes, versucht das House of Lords mit 36 Fässern Schießpulver in die Luft zu jagen, die in einem Tunnel unter dem Gebäude platziert werden konnten. In letzter Minute gelingt es die Aufständischen zu fassen, die dann ohne fairen Prozess alle grausam hingerichtet werden. Der missglückte Anschlag ist heute Teil der nationalen Erinnerungskultur und wird nicht ohne Ironie jedes Jahr mit einem Feuerwerk begangen.

Soweit die geschichtlichen Hintergrundfakten, jetzt zum Film.
Nach verheerenden Anschlägen mit biologischen Waffen ist die westliche Zivilisation ins Chaos versunken. Mit dem Versprechen von Ordnung und Sicherheit hat sich auf der britischen Insel ein totalitäres Regime etabliert und die hermetische Abschottung vom Rest der verseuchten Welt verhängt. Der Apparat funktioniert mit einer beängstigenden Mischung aus Stasi-artiger Überwachung und faschistoider Propaganda, die das gesamte öffentliche Leben beherrscht und alle früheren Kulturgüter verbietet. Es ist das Jahr 2020, sieht aber aus wie George Orwells ,1984‘, bis am 5 November ein Typ in Umhang und Guy Fawkes-Maske mit theatralischer Ankündigung und klassischer Musikbegleitung das verhasste Gerichtsgebäude in die Luft jagt.
Am nächsten Tag bricht er in den staatlichen TV-Sender ein und fordert über alle Bildschirme im Land die Bevölkerung zum Widerstand auf, der zum Sturz der Diktatur in einem Jahr führen soll. Bei beiden Aktionen trifft er zufällig auf die verschüchterte TV-Angestellte Evey, die auf den Überwachungskameras im Sender mit ihm gesehen wird und dadurch unfreiwillig als seine Komplizin dasteht.

Soweit das Ausgangsszenario der inzwischen stilbildenden Graphic-Novel von Alan Moore (Watchmen ; From Hell). Und jetzt nehmen sich die Brüder Wachowski (Matrix) der Sache als Produzenten an, überlassen ihrem früheren Assistenten die Regiearbeit und konzentrieren sich umso mehr darauf, die Story mit so vielen aktuellen politischen Andeutungen zu verfeinern, daß es an ein Wunder grenzt, wie sie ein Studio dazu gekriegt haben, das ganze Geld für die optisch gewohnt coole Umsetzung rauszurücken. Uns kann es egal sein, denn der Film ist eine Wucht.


„Heraus kam ein Thriller mit viel Action, aber durchaus auch philosophischen Stellen.“ (OUTNOW.ch)

„V wie Vendetta ist mit derlei elegant und souverän gesetzten Reflexionen sicher kein Aufruf, zu den Waffen zu greifen.“ (Cinema)

„Wenn eine demokratisch gewählte Regierung Angst als Waffe einsetzt, um die Menschen auf Linie zu halten, dann sollte sich jeder Einzelne daran erinnern, aufzustehen und sich Gehör zu verschaffen.“ (Hugo Weaving)

„...teilen die Wachowskis mit ihrem Helden das Gespür für effektsichere Inszenierungen.“ (filmdienst)

„Für einen Superhelden hat V recht originelle Interessen. Der maskierte Vigilant, der in London einen fantasievollen Rachefeldzug gegen ein nur leicht futuristisch angehauchtes, repressives Staatswesen führt, spricht in Stabreimen und sammelt Schallplatten.“ (epd film)

„V ist zugleich intellektuell, belesen und empfindsam, jedoch auch exzentrisch und beschützerisch.“ (OUTNOW.ch)

„Da darf schon mehr erwartet werden als athletische Übungen in Strumpfhosen – nämlich diese gewisse Cleverness und Informiertheit.“ (epd film)

„Zumal die Wachowskis auch erzählerisch gewachsen sind.“ (Cinema)

„Wenig rührt so sehr wie die filigrane Beziehung zwischen dem fanatischen V und der schwer geforderten Evey.“ (Cinema)

„Die beiden sind gleichermaßen Staatsfeind und Geisel, Vater und Tochter, Lehrer und Schülerin, Léon und Mathilda.“ (Cinema)

„James McTeigue ist ein unterhaltender, anspielungsreicher Film um einen Rebellen gelungen.“ (epd film)

MS