Programmheft WS 1993/1994:
Versuchsanordnung: Zwei Männer sitzen in einem Gewächshaus. Der eine (gefesselt) ist ein entführter englischer Soldat, der andere (bewaffnet) ist sein Bewacher von der IRA.
Der eine ist so gut wie tot, der andere eigentlich auch. Beide fangen an, sich irgendetwas zu erzählen, und ehe sich der IRA-Mann Fergus versieht, hat er dem Soldaten Jody - der ihn inzwischen in seine ganze Lebensphilosophie und in die unergründlichen Tiefen des Kricketspiels eingeweiht hat - das Versprechen gegeben, sich um dessen Freundin Dil in Tottenham zu kümmern. Fergus macht sich auf, um sein Versprechen zu erfüllen.
Dil entpuppt sich als eine faszinierende Frau, und Fergus ist bald rettungslos verliebt. Doch dann melden sich die guten alten Kameraden von der IRA wieder bei ihm...
Achtung: Dieser Film ist von Neil Jordan. Neil Jordan ist Ire - und er kann einem erzählen, daß Blau in Wirklichkeit Grün sei. Irgendwo in seinen Filmen ist da eine große Fallgrube, durch die sich das staunende Publikum plötzlich ganz woanders wiederfindet, und nie war die Fallgrube überraschender und tiefer als in „The Crying Game“. Absolut berechtigt der Oscar 93 für das geniale Drehbuch, ebenso berechtigt die Oscar-Nominierungen für die grandiosen Schauspieler, die stimmungsvolle Musik und für den faszinierenden Film insgesamt.
