Programmheft SoSe 1994:
Die Erlebnisse von Suse, Exilhessin in Berlin, an ihrem 29. Geburtstag. Es geschieht zwar überraschend viel, aber nichts wie erwartet und noch weniger wie erwünscht.
Geplant und produziert als Prüfungsleistung an der Münchner Filmhochschule, wurde Katja von Garniers „Abgeschminkt“ die Kino-Sensation des letzten Sommers. Das hat auch etwas mit dem Entschluß der Regisseurin zu tun den Empfehlungen der Professoren nicht zu folgen und den Film bei 55 Minuten Länge zu belassen. Dies erwies sich als richtige Mischung, wie-selbst sagt:
„Meine Vorahnung war, daß der Film auch in dieser Kürze funktionieren würde. Viele Frauen erkennen sich wieder, Männer können was lernen und vor allem: Tempo, Tempo, Tempo.“
Dieses Rezept hat über 600.000 Zuschauer in die deutschen Kinos gelockt. Um so mehr ein Erfolg, da unsere Generation vom amerikanischen Kino geprägt ist. Gegen die Hollywood-Übermacht scheinen Wortman, Buck, Bohn und Garnier wie Einzelkämpfer auf verlorenem Posten. Man spürt jedoch die frische Brise unter den jungen Filmemachern, die sich wieder am Publikum orientieren.
Katja von Garnier dazu: „Ideal wäre es doch, europäische Sensibilität mit amerikanischem Erzählkino zu verbinden. Doch dazu fehlen auch die großen Stars. Bei Abgeschminkt hat mich gewundert, wie wenig sich die Presse für neue Talente interessiert. Vom vielbeschworenen Star-Rummel wollte ich aber auch nichts wissen. Es ergab sich nur ein Unterschied zum Studentenleben: Mein Verbrauch an Fax-Papier ist ungemein gestiegen.“
Auf den vom Verleih vorgeschlagenen Vorfilm „Der schönste Busen der Welt“ haben wir dankend verzichtet, wir zeigen stattdessen „Börsday Blues“, einen Film der gebürtigen Darmstädterin Connie Walther.
