Der Ausflug | Erst die Arbeit und dann?

Programmheft WS 1994/1995:

Ein Vergnügungsdampfer befährt die Weichsel. Die Hauptsache: Auf dem Schiff, also priveligiert zu sein.
Wichtig auch: Die Anderen, die Nicht-Priviligierten, vom Schiff aus zu beobachten. Ein Photograph und ein als Poseidon verkleideter Schneider schleichen sich als blinde Passagiere an Bord. Der Kapitän bestimmt letzteren zum Verantwortlichen für gemeinsame Aktivitäten der Passagiere. Was sich nun abspielt, läßt sich am besten mit Sozialismus live umschreiben: Eine trockene Komödie, die den Laiendarstellern viel Platz zum Improvisieren läßt und in Polen 1968 zunächst zensiert wurde. Die nun etwas gekürzte Fassung wurde in Polen in kürzester Zeit zum Kultfilm: einfach genial.

Programmheft WS 1994/1995:

Auch kein reiner Spielfilm und ebenso lakonisch-witzig: Detlev Bucks («Karniggels”, «Wir können auch anders») Filmerstling über einen stämmigen Jungbauern, dem man zunächst bei der täglichen Arbeit zusieht, bis er schließlich eines Wochenendes beschließt, mit Vadders Mercedes - für Sprit sorgt der Freund aus dessen Vadders Traktor - inne Stadt zu fahren. Dort pflügt er sich unbefangen durch die Szenelokale wie sonst übern Acker, hockt sich, von scheelen Blicken unberührt, neben die Szenefrau Chantelle, probiert - wat de buer nich kennt - mißtrauisch-tapfer giftgrüne Getränke...

Auf daß auch Studenten mal den Mut fassen, sich etwas anzuschauen, was sie noch nich kennen und was nich aus Hollywood kommt... Lohnt sich!