Raumpatrouille - Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffs Orion

«Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirklichkeit sein. Hier ist ein Märchen von Übermorgen. Es gibt keine Nationalstaaten mehr, es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum. Man siedelt auf fernen Sternen, der Meeresboden ist als Wohnraum erschlossen. Mit heute noch unvorstellbaren Geschwindigkeiten durcheilen Raumschiffe unser Milchstraßen-System. Eines dieser Raumschiffe ist die Orion. Winziger Teil eines gigantischen Sicherheitssystems, das die Erde vor Bedrohungen aus dem All beschützt. Begleiten wir die Orion und ihre Besatzung bei ihrem Patrouillendienst am Rande der Unendlichkeit.»

Das ist sie, die pathetische Einleitung des Fernsehklassikers über das Raumschiff Orion. In Deutschland mindestens so bekannt wie die schnittigen Zeilen vom «Weltraum — unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr» etc. Während in den USA Ende der sechziger Jahre - also nur wenige Jahre nach der Produktion der bundesdeutschen Orion - vom Raumschiff-Epos über die «U. S. S. Enterprise» 62 Folgen mit erheblichem Aufwand produziert wurden, hat man seinerzeit hierzulande noch kleinere, schwarz-weiße Brötchen gebacken. Berühmtester Krümel davon ist der Bügeleisen-Bakelitaufsatz, der in der Kulisse als Schaltelement dient. Auch die Oszilloskop-Graphen auf den Kulissen-Anzeigegeräten zeugen davon, daß man verstanden hat, mit geringem Budget (damals) überzeugende Illusionen zu erzeugen. Heute allerdings stoßen neben den Kulissen die Dialoge schon etwas auf, wie Commander MceLanes chauvinistische Selbstüberzeugung und die allgemein eher naiv gestrickte Denkweise der Weltraum-Rückstürzer.

Wenn man allerdings bereit ist, darüber hinwegzusehen und die Folgen als das zu nehmen, was sie sind, nämlich frühbundesdeutsche Unterhaltung, dann hat man seinen Spaß an den Kungeleien und Bissigkeiten der Raumschiff-Crew, an dem Behörden-Ärger, den ein allzu forscher Kommandant einstecken muß und an der Aufmachung überhaupt.

Und es gibt ein Wiedersehen mit deutschen Schauspiel-Größen in ihren jungen Jahren wie Dietmar Schönherr (ohne Vivi Bach), Eva Pflug, Wolfgang Völz, und der erst vor kurzer Zeit verstorbenen Margot Trooger (die ihre Stimme der Brusselliese in «Pippi Langstrumpf» lieh).
 
Raumpatroille Orion: Angriff aus dem All (59 Minuten), Planet außer Kurs (56 Minuten), Die Hüter des Gesetzes (61 Minuten), Deserteure (57 Minuten), Der Kampf und die Sonne (60 Minuten), Die Raumfalle (63 Minufen), Invasion (59 Minuten). — Bundesrepublik Deutschland, 1966 — Regie: Michael Braun, Theo Mezger — Buch: Rolf Honold, W. G. Larsen — Kamera: Kurt Hasse, Theo Nischwitz — Musik: Peter Thomas — Mit: Dietmar Schönherr (Commander Allister McLane), Eva Pflug, Wolfgang Völz, Claus Holm, F. C. Beckhaus — Die Länge ergibt sich aus den ausgewählten Folgen: Wir haben an dem Abend alle sieben Folgen da («Schaun mer mal»).

Donnerstag, 26.1.1995 20:00 Audimax