
Im Filmkreis sind wir uns alle einig, dass “Megalopolis” definitiv einer der Filme des letzten Jahres ist. Es geht um den Architekten Cesar, der mittels eines Wunderbaustoffes die römisch angehauchte Fantasieversion von New York nach seinen Visionen neu gestalten will - dabei gerät er jedoch in Konflikt mit Bürgermeister Cicero.
Dieser Film ist unumstritten das ultimative, selbstgefällige Passionsprojekt von Francis Ford Coppola (Der Pate, Apocalypse Now), welches er schon seit den 1980er Jahren realisieren wollte. Schließlich hat er es 2024 (mit der Hilfe von 100 Millionen, größtenteils aus eigener Tasche beigetragenen, Dollar) doch auf die Kinoleinwand bringen können. Die Reaktion auf Coppolas vermeintlichen Magnum Opus: “Megalopolis” ist konsequent massiv gefloppt. Wir reden hier nicht nur von einem finanziellen Desaster (nur ein Zehntel der Produktionskosten wurde wieder eingespielt), die Kritiken für den Film sind ebenfalls ziemlich mies ausgefallen (u.a. 6 Nominierungen für die Goldene Himbeere 2025).
Nun stellt sich natürlich die berechtigte Frage: Warum zeigen wir den Film dann?
Trotz allen Kritikpunkten ist dieser Film einfach wirklich faszinierend. Die Geschichte ist wirr, Coppolas Messaging in dem Film fluktuiert zwischen trivial, dämlich und gar unverständlich - und doch, oder gerade deswegen, kann man einfach nicht weggucken. “Megalopolis” mag zwar wenig wertvolle gesellschaftliche Erkenntnisse liefern, bietet aber definitiv sehr interessante Einblicke in die Gedankenwelt seines einst begnadeten Schöpfers (Stichwort im Film: “Emersonian Mind”). Dabei ist auch das ganze Budget nicht völlig den Bach runtergegangen. “Megalopolis” bietet ein Ensemble von Hollywood Stars, die sich in teils schrillen Kostümen durch diese verrückt-phantastischen Bühnenbilder bewegen.
Wer also doch noch bereit ist, sich an dieser Odyssee eines Filmes zu versuchen, bekommt trotz der kurzen Zeit Laufzeit im Kino noch einmal die Möglichkeit, den Film auf der großen Leinwand in unserem Auditorium Maximum zu erleben.