City of Darkness

Donnerstag, 15.5.2025 20:00 Audimax
City of Darkness Trailer

Hongkong, 80er Jahre: Chan Lok-kwun, ein junger Untergrundkämpfer flieht nach einem gescheiterten Deal vor Triadenboss Mr Big in die berüchtigte Walled City von Kowloon, die von Cyclone kontrolliert wird. Was als Flucht beginnt, wird zur riskanten Schuldverstrickung.

Regisseur Soi Cheang würdigt die goldene Ära des Hongkongkinos mit wuchtig inszenierten und technisch brillant choreografierten Kampfszenen.

Hauptdarsteller ist jedoch die Walled City. Labyrinthisches Chaos, beengte Gassen und die bedrückende Atmosphäre zeichnen den faszinierenden, aber bedrohlichen Mikrokosmos. Beinahe romantisch bewundert wird das Leben, das zwischen improvisierter Glückseligkeit und brutaler Realität schwankt.

 

Die Geschichte der Kowloon Walled City

Die Kowloon Walled City war ein einzigartiges urbanes Phänomen in Hongkong. Ursprünglich als Militärfestung errichtet, entwickelte sich die Stadt zu einem der dichtesten und chaotischsten Orte der Welt.

Im Jahr 1842 trat China Hongkong infolge des Ersten Opiumkriegs an Großbritannien ab. Um seine Interessen auf der Halbinsel zu wahren, errichtete China 1847 die Kowloon Walled City als Militärfestung.

Mit der Eroberung von Hongkong durch die Briten im Jahr 1898 blieb die Kowloon Walled City offiziell unter chinesischer Kontrolle, obwohl sie von den Briten umgeben war. Diese rechtliche Grauzone führte zu einem Zustand, in dem weder Großbritannien noch China die Stadt effektiv regierten. Dies bot Kriminellen und Flüchtlingen einen sicheren Hafen und führte zur Entstehung eines nahezu anarchischen Stadtlebens.

In den 1950er Jahren, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Bürgerkrieg in China, erlebte die Kowloon Walled City einen massiven Zustrom von Flüchtlingen. Dies führte zu einem explosionsartigen Bevölkerungswachstum und einer unglaublichen Urbanisierung. Ohne staatliche Regulierung wuchsen Gebäude chaotisch in die Höhe, und die Stadt wurde zu einem Labyrinth aus schmalen Gassen und dicht gedrängten Wohn- und Geschäftsräumen.

Trotz des Mangels an Grundversorgung wie fließendem Wasser und sanitären Einrichtungen entwickelte die Kowloon Walled City eine eigene soziale Struktur. Die Bewohner organisierten sich selbst und etablierten ein Netz von Schulen, Kliniken und Werkstätten. Das Leben in der Stadt war geprägt von engen sozialen Bindungen und einem starken Gemeinschaftsgefühl, trotz der allgegenwärtigen Kriminalität und des Drogenhandels.

In den 1980er Jahren wurde die Kowloon Walled City zunehmend als Schandfleck und Sicherheitsrisiko betrachtet. 1987 beschlossen die Regierungen von Hongkong und China, die Stadt abzureißen. Nach jahrelangen Verhandlungen und Umsiedlungsprogrammen wurde die Stadt 1993 endgültig dem Erdboden gleichgemacht.

MA