
Eins, Zwei, Drei von Billy Wilder ist wohl einer der witzigsten Filme der 60er Jahre, der gleichzeitig auch die damalige politische Lage der beiden Berlins aufzeigt. Oder vielmehr die Lage des noch frei durchquerbaren, in Sektoren geteilten Berlins, denn dieser Film wurde 1961 vor dem Bau der Berliner Mauer gedreht und kam erst nach deren Errichtung in die Kinos. Dadurch wird der bereits großartige Film zusätzlich zu einer wahrlich einzigartigen Zeitkapsel.
Wir folgen dabei dem ambitiösen MacNamara, der in der Coca-Cola Company nach ganz oben aufsteigen will, indem er Cola auch auf die andere Seite des Eisernen Vorhangs bekommt. Sein Vorgesetzter will jedoch selber eigentlich nichts mit Kommunisten zu tun haben und schickt MacNamara nach Berlin - unter der Bedingung, dass er auf seine Tochter aufpasst. Diese entpuppt sich jedoch als Freigeist, die sich schon nach kurzer Zeit einen Mann aus Ostberlin geangelt hat. Als ihr Vater dann spontan beschließt, doch auch nach Berlin zu kommen, muss MacNamara den stolzen Jungkommunisten irgendwie als zukunftsreichen Kapitalisten verkaufen…
FG
Programmheft WiSe 03/04:
Für den dynamischen Handelsvertreter von Coca-Cola in West-Berlin, C.R. McNamara (James Cagney), scheint eine glorreiche Zukunft schon gesichert, als er mit den Russen über den Verkauf des begehrten Produkts verhandelt.
Aber sein Vormarsch gerät ins Stocken, als ihm der Auftrag erteilt wird, auf Scarlett Hazeltine (Pamela Tiffin), die Tochter des Chefs, aufzupassen. Als diese über die Grenze nach Ost-Berlin entwischt und mit einem überzeugten Kommunisten (Horst Buchholz) als Ehemann zurückkehrt, sieht sich McNamara mit einem schwerwiegenden Problem konfrontiert: Wie kann er den vom Revolutionsgedanken beseelten Otto Ludwig Piffl in einen smarten Kapitalisten verwandeln, bevor sein Chef und dessen Frau eintreffen, um Scarlett abzuholen...?
1961 inszenierte Billy Wilder diese temporeiche Komödie voller ironischer Seitenhiebe auf politische Verhältnisse und nationale Klischees und stellte damit einmal mehr sein Talent als Drehbuchautor und Regisseur unter Beweis.
Martin Zecher (MZ)