Verschwörung im Berlin-Express

Donnerstag, 19.1.2006 20:00 Audimax
0:00 Verschwörung im Berlin-Express

Winter 1945/46: Wittgenstein-Fan Gunnar, erfolgloser Schriftsteller und nur mässig erfolgreicher Lektor – vor den exzentrischen Pippi Langstrumpf Geschichten der Nachwuchsautorin A.Lindgren muss dringend gewarnt werden – will etwas Gutes und Sinnvolles tun und begibt sich auf eine Zugreise von Stockholm nach Berlin, um dort beim Wiederaufbau zu helfen. Diesen Helferwillen bekommen während der Fahrt etliche Mitreisende deutlich zu spüren, meist mit recht unangenehmen Folgen; ob es sich da um baltische Kriegsflüchtlinge handelt, die abgeschoben werden sollen, um die zwei Nonnen, die sie begleiten, ein schwules Pärchen, einen verletzten Soldaten, ist völlig egal: alle dürfen sie an Gunnars „Barmherzigkeit“ teilhaben. Wie in jedem guten Railway-Film gibt es natürlich auch ein Komplott: der heimlich mitreisende Arzt Henry will durch seine Geliebte Marie seine Ehefrau beseitigen. Das geht aber auch nicht ganz nach Plan… . Ein rundum gelungener Film: Schwarzer Humor vom Feinsten, die Engländer hätten es nicht besser machen können, wunderbare in schwarz-weiss gedrehte Bilder, die aussehen, als wäre der Film tatsächlich in den 40ern gedreht und erst jetzt in irgendeinem Archiv gefunden worden, da haben Ausstatter, Setdesigner, Beleuchter und Kameraleute hervorragende Arbeit geleistet, eine Story, die noch mit Wendungen überraschen kann und ein Regisseur, der gekonnt den wichtigen Part des Schaffners mimt. „ …es gibt zündende Dialoge, tragikomische Momente und böse Anspielungen. Und das kann heutzutage wahrlich nicht jeder Film bieten.“ (Epd Film) „Liebevoll beschwört Peter Dalle den Look der klassischen Films noirs herauf, ohne die Nostalgie zu scheuen. Gleichzeitig ist „Verschwörung im Berlin-Express“ aber auch eine Komödie über einen Menschen, der immer Gutes tun will und doch das Falsche anstellt.“ (Epd Film) „ganz stilbewußt im schwarz-weissen Thriller-Look der 1940er Jahre, aber auch mit einer Riesenportion schwarzen Humors, der Bände spricht und reichlich Knochen bricht.“ (Filmdienst)

KE