The Duel Project: Aragami & 2LDK

(Originalton mit Untertiteln)

Bei einer Berlinale zechten die beiden japanischen Regisseure
Ryuhei Kitamura (HEAT AFTER DARK, VERSUS, AZUMI, GODZILLA: FINAL WARS)
und
Yukihiko Tsutsumi (BLACK JACK, CHINESE DINNER, LOVE COLLAGE)
zusammen die Nacht durch. Sie kannten sich und sie schätzten einander, aber das hielt sie nicht davon ab, dem anderen zeigen zu wollen, was man so drauf hat, nur wie lassen sich ihre Leistungen am besten vergleichen?
THE DUEL PROJECT: zwei Regisseure, zwei Filme, gleiches Budget, gleiche Drehzeit, gleiches Thema: zwei Figuren, in einem begrenzten Raum, auf Leben und Tod. Das Publikum entscheidet.

Für Euch alles zusammen im AudimaxX, für 3,00; egal wann Ihr in die Arena eintretet, oder sie (tot oder lebend :-) wieder verlasst.

Donnerstag, 26.1.2006 20:00 Audimax
0:00 Aragami

In einer finsteren Sturmnacht, in der im westlichen Film jeder durchnässte Verlorene nur an die Tür eines Gruselschlosses geraten kann, schleppen sich im gar nicht so finsteren japanischen Mittelalter zwei schwer verletzte Samurai nach langer Flucht von der weit entfernten Schlacht mit letzter Kraft in ein majestätisches Bergkloster. Kurz nach der Ankunft zusammengebrochen, erwacht einer von ihnen noch geschwächt aber wundersam geheilt in der Gegenwart eines Ehrfurcht einflössenden so gar nicht nach Mönch aussehenden Kraftpakets. Der extravagant angezogene und sichtlich gepflegte Gastgeber empfängt seinen nächtlichen Besucher mit ausgesuchter Höflichkeit und der schlechten Nachricht, dass für seinen Kameraden jede Hilfe zu spät kam.
Umsorgt von einer schweigenden Schönheit, die auch schon seine Wunden gepflegt hatte, bewirtet ihn der langhaarige Edelmann freigiebig und zuvorkommend, verrät aber von sich selbst nicht das geringste. Dann zeigt er ihm nach einigen teilweise fremdländischen Drinks (im abgeschotteten Japan der damaligen Zeit eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit) eine prächtige Waffensammlung aus aller Welt und offenbart im Verlauf eines subtilen Rededuells, in dem der nach seiner Fassungslosigkeit zunehmend beherrschtere Samurai immer weiter nachbohrt, dass er ein Aragami ist, ein Kriegsdämon, der schon seit Jahrhunderten lebt und an die 800 Herausforderer im Zweikampf besiegt hat. Auf die Frage, woher so viele Verrückte kämen, die in einem abgelegenen Kloster einen Dämon herausfordern würden, beginnt sich abzuzeichnen, dass seine Vorgänger wohl nicht alle wirklich die Wahl hatten, was sich auch an süffisant eingeworfenen Einschränkungen des Hausherrn zeigt, als dieser auffordert, sich doch schon mal im umfangreichen Bestand an Kriegsgerät zu bedienen.
Was folgt ist ein nur scheinbar ungleicher Kampf, denn im zunächst verzagten Herausforderer steckt mehr, als er selbst für möglich gehalten hätte und das nicht nur, weil im Erfolgsfall über das Leben hinaus das stattliche Anwesen samt betörendem Personal winkt, sondern auch, weil sich eine geheime Hoffnung des dämonischen Gegners endlich zu erfüllen scheint, bis auf einmal das Licht ausgeht und ... Wer andere Filme von Kitamura kennt, weiß, wie gnadenlos er Spannung aufzubauen versteht und wie nachdrücklich dann die Fetzen fliegen und zwar nicht nur visuell, sondern auch akustisch, so dass wir uns alle nur noch die Hände reiben können angesichts unserer neuen Dolby Digital EX Anlage.

"Aragami steht in der Tradition klassischer japanischer Samuraifilme, geht aber stilistisch noch weit darüber hinaus und begeistert neben seiner visuellen Kraft durch pointierte, spannungsgeladene Dialoge. Hyper Samurai sword action!"
(Nippon Connection Festival)

MS
0:00 2LDK

Zwei Jungschauspielerinnen teilen sich ein für heutige japanische Verhältnisse ungewöhnlich großes und luxuriös ausgestattetes Appartement, eben 2 bedrooms, Living room, Dining room, Kitchen. Ging das WG-Leben der Provinzschönheit und der Großstadtpflanze bisher leidlich gut, so kommt neben den konfliktträchtigen Schauplätzen im Kühlschrank und vor dem Badezimmerspiegel noch Sprengstoff ganz anderer Dimension hinzu, als die beiden Möchtegerndiven eines Abends vom selben Casting nach Hause kommen, mit der Ankündigung des Produzenten, dass er später anruft, um auszurichten, wer den Zuschlag bekommt.
Wird die Konkurrenz zunächst noch unter steifen Floskeln oder aufgesetzter Freundlichkeit gedeckelt, treten doch zunehmend weniger versteckte Spitzen und Anspielungen an die Tagesordnung, bis der Kampf um die Rolle übers gegenseitige Beschimpfen und Beklauen in eine zuerst unmerklich, dann immer schneller furios sich steigernde Auseinandersetzung mündet, in der es schon bald ums Überleben geht und die in einem irren "Rüstungswettlauf" irgendwann mit allem geführt wird, was so eine hübsche Wohnung, ihr Werkzeugschrank und das Stromnetz hergeben.

"Tsutsumis Film begeistert." (Schnitt)

"2LDK ist eine bitterböse Satire, die durch die clevere Umsetzung eines minimalistischen Plots mitreißt." (Nippon Connection Festival)

MS