In einer finsteren Sturmnacht, in der im westlichen Film jeder durchnässte Verlorene nur an die Tür eines Gruselschlosses geraten kann, schleppen sich im gar nicht so finsteren japanischen Mittelalter zwei schwer verletzte Samurai nach langer Flucht von der weit entfernten Schlacht mit letzter Kraft in ein majestätisches Bergkloster. Kurz nach der Ankunft zusammengebrochen, erwacht einer von ihnen noch geschwächt aber wundersam geheilt in der Gegenwart eines Ehrfurcht einflössenden so gar nicht nach Mönch aussehenden Kraftpakets. Der extravagant angezogene und sichtlich gepflegte Gastgeber empfängt seinen nächtlichen Besucher mit ausgesuchter Höflichkeit und der schlechten Nachricht, dass für seinen Kameraden jede Hilfe zu spät kam.
Umsorgt von einer schweigenden Schönheit, die auch schon seine Wunden gepflegt hatte, bewirtet ihn der langhaarige Edelmann freigiebig und zuvorkommend, verrät aber von sich selbst nicht das geringste. Dann zeigt er ihm nach einigen teilweise fremdländischen Drinks (im abgeschotteten Japan der damaligen Zeit eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit) eine prächtige Waffensammlung aus aller Welt und offenbart im Verlauf eines subtilen Rededuells, in dem der nach seiner Fassungslosigkeit zunehmend beherrschtere Samurai immer weiter nachbohrt, dass er ein Aragami ist, ein Kriegsdämon, der schon seit Jahrhunderten lebt und an die 800 Herausforderer im Zweikampf besiegt hat. Auf die Frage, woher so viele Verrückte kämen, die in einem abgelegenen Kloster einen Dämon herausfordern würden, beginnt sich abzuzeichnen, dass seine Vorgänger wohl nicht alle wirklich die Wahl hatten, was sich auch an süffisant eingeworfenen Einschränkungen des Hausherrn zeigt, als dieser auffordert, sich doch schon mal im umfangreichen Bestand an Kriegsgerät zu bedienen.
Was folgt ist ein nur scheinbar ungleicher Kampf, denn im zunächst verzagten Herausforderer steckt mehr, als er selbst für möglich gehalten hätte und das nicht nur, weil im Erfolgsfall über das Leben hinaus das stattliche Anwesen samt betörendem Personal winkt, sondern auch, weil sich eine geheime Hoffnung des dämonischen Gegners endlich zu erfüllen scheint, bis auf einmal das Licht ausgeht und ... Wer andere Filme von Kitamura kennt, weiß, wie gnadenlos er Spannung aufzubauen versteht und wie nachdrücklich dann die Fetzen fliegen und zwar nicht nur visuell, sondern auch akustisch, so dass wir uns alle nur noch die Hände reiben können angesichts unserer neuen Dolby Digital EX Anlage.
"Aragami steht in der Tradition klassischer japanischer Samuraifilme, geht aber stilistisch noch weit darüber hinaus und begeistert neben seiner visuellen Kraft durch pointierte, spannungsgeladene Dialoge. Hyper Samurai sword action!"
(Nippon Connection Festival)