I'm a Cyborg, But That's OK

Donnerstag, 9.7.2009 20:00 Audimax
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Young-goon hält sich für einen Cyborg. Während sie in einer Fabrik Radios zusammenbaut, öffnet sie ihr Handgelenk mit einem Messer und schließt ein Stromkabel an, um sich aufzuladen. Was in ihren Augen gut funktioniert - die Zehennägel zeigen vollen Ladezustand - wird von ihrer Umwelt als Selbstmordversuch angesehen. Dies wiederum führt dazu, dass sie in eine Klinik für psychisch Kranke eingliefert wird, wo die großen Psychosen der anderen Patienten sie völlig verstören.
Niemand in der Klinik ahnt, warum sich Young-goon an den Strom anschließt und keinerlei Nahrung mehr zu sich nimmt. Sie schweigt, denn sie hat ihrer Mutter versprochen über ihr Geheimnis nicht zu sprechen. Die Einzigen, mit denen sie redet und sich versteht, sind Getränkeautomaten und Lampen. Als der als asozial geltende und gerne Masken tragende Il-soon eingeliefert wird, fängt Young-goon an, sich für ihn zu interessieren. Er hält sich für einen begnadeten Dieb, der Wochentage sowie die Fähigkeiten und Eigenheiten anderer Leute stehlen kann. Als Young-goon Il-soon bittet, ihre Sympathie zu stehlen und er zu ergründen sucht warum, kommen sie sich langsam näher. Young-goon wird allmählich immer schwächer, weigert sich aber dennoch etwas anderes als Batterien zu sich zu nehmen und so muss Il-soon all seine Begabungen einsetzen um sie vor dem Hungertod zu bewahren.
Eine wundervolle Romanze zwischen Realität und Traum...

 „der immens talentierte Mr. Park [fährt] alles auf, was seine bizarre Filmemacherphantasie nur hergibt, und das sucht im Weltkino (nahezu) seinesgleichen.“ Die Welt


I'M A CYBORG, BUT THAT´S OK war der Publikumsfavorit des Berlinale-Wettbewerbs 2007 und gewann den Alfred-Bauer-Preis für den innovativsten Film des Festivals. Teils verworren, aber in jedem Fall einzigartig, ist dieser Film unbedingt sehenswert. Der Regisseur selbst bezeichnet den Film als „eine Art“ romantische Komödie, was schon einiges vermuten lässt. Kennt man Park Chan-wook doch sonst eher wegen aufwühlender Brutalität, die in stilisierten Bildern („Sympathy for Mr. Vengeance“, „Oldboy“, „Lady Vengeance“) gezeigt wird.

Die Idee zu diesem Film kam für ihn selbst überraschend:
Er träumte eines Nachts von einem Mädchen, aus dessen Körper Kugeln schießen. Um diesen Traum herum bastelte er nach eigenen Aussagen noch ein wenig Handlung, und fertig war I'M A CYBORG, BUT THAT´S OK. Er selbst kommentierte den Film auf der Berlinale 2007 mit: „Liebe ist, den Anderen so zu akzeptieren, wie er ist.“


Pressestimmen:

 „die bezauberndste Liebesszene, die seit langem in einem Berlinale-Wettbewerb zu sehen war: Im Heizungskeller der Psychiatrie, zwischen schnaufenden, dampfenden und – vor allem – allerliebst pinkfarben umpuschelten Warmwasserrohren schneidet er ihr eine Tür in den Rücken und greift tief in ihr Innerstes: dorthin, wo die zartesten Zahnräder sich drehen.“ Berliner Zeitung, 10. Februar 2007


 „Eine ganze Stunde lang lässt PARK Chan-Wook seiner Fantasie die Zügel schießen. Er erfindet die abstrusesten Pathologien, versieht sie mit kleinen Vorgeschichten und taucht alles in eine psychedelische Atmosphäre, die sicher nicht gesund ist, aber ständig für Ablenkung sorgt.“ Die Tageszeitung

„herrlich abstruser Anstaltsfilm“ taz

 „eine unwahrscheinliche, oft ins Surreale driftende und manchmal ergreifende Liebesgeschichte in Pastellfarben, und in PARK Chan-Wooks kühler, stilisierter Inszenierung steckt mehr Mitgefühl für seine beschädigten Protagonisten als in den Filmen, die wohltemperiert vor sich hin menscheln. Park hat keine Scheu vor dem Extrem, vor dem Grellen und Hybriden, vor dem Gefühlsstrudel, wie er sich auf ganz andere Weise durch Fassbinders ALEXANDERPLATZ seinen Weg bahnt.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung

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