Bowling for Columbine

Dienstag, 16.12.2003 20:00 Audimax
0:00 Bowling for Columbine

Bowling for Columbine war nach 46 Jahren der erste Dokumentarfilm, der zum Wettbewerb des Filmfestes in Cannes zugelassen wurde – und gewann einstimmig den Spezialpreis der Jury.

Nicht ohne Grund: Michael Moore („Roger & Me“) versucht, hinter die Ursachen des Schulmassakers in der Columbine Highschool zu kommen, und wirft in einer gelungenen Mischung aus Dokumentation und Realsatire fast beiläufig einen Blick auf einige Rand(?)-Erscheinungen der amerikanischen Gesellschaft: Eine Bank verspricht als Werbegeschenk für eine Kontoeröffnung ein Gewehr (die Kugeln dazu gibt es im WalMart um die Ecke), ein junger Mann stellt Napalm her, eines der hilfreichen Rezepte aus The Anarchist’s Cookbook, und ein schwer bewaffneter Bekannter des Oklahoma Bombers verlangt nach einer Reglementierung des Atomwaffenbesitzes, denn „da draußen gibt es viel zu viele Idioten“.
Mit viel Sinn für (Selbst)Darstellung und Situationskomik bahnt sich Moore einen Weg durch Paranoia und Waffenfetischismus bis er sich nur noch die Frage stellt: „Sind wir verrückt nach Waffen oder sind wir einfach verrückt?“.

„Der Morgen des 20. April 1999 sieht nach einem ganz normalen Tag in Amerika aus. Farmer bestellen ihre Felder, Milchmänner liefern Milchflaschen aus, der Präsident lässt Bomben über einem Land abwerfen, dessen Namen wir nicht einmal aussprechen können“ – und Dylan Klebold und Eric Harris, zwei Jungs in Littleton, Colorado, gehen zu ihrem Bowlingkurs. Was keiner ahnt: Die beiden Jugendlichen werden wenige Stunden später das Columbine Highschool Massaker verüben, in dessen blutigem Verlauf 12 Schüler und ein Lehrer den Tod finden und viele Kinder und Jugendliche schwer verletzt werden.

JA

CZ