The Virgin Suicides | Verrückt in Alabama

Aktionstag des Bundesverbands Kommunale Filmarbeit

Der diesjährige Aktionstag des Bundesverbands Kommunale Filmarbeit hat das Thema "Nachwuchs". Wir haben uns dazu die Frage gestellt, ob es der Nachwuchs berühmter Eltern schwerer oder leichter hat und zeigen zunächst das Regiedebut von Francis Ford Coppolas Tochter Sofia - die sich permanent Vergleiche mit ihrem Vater gefallen lassen muß - und dann eine rabenschwarze Komödie mit Melanie Griffith, die mittlerweile in ihrer Karriere so weit gekommen ist, daß sie sich nicht mehr die Vergleiche mit ihrer Mutter Tippi Hedren anhören muß. Gleichzeitig ist "Verrückt in Alabama" auch ein Erstlingswerk eines bereits etablierten Stars: der Schauspieler Antonio Banderas versuchte sich äußerst gelungen als Regie-"Nachwuchs". Der Eintritt für beide Filme zusammen beträgt 5,- DM, egal ob Ihr Euch einen oder beide Filme anschaut. Wir starten mit "The Virgin Suicides":

Dienstag, 30.10.2001 20:00 Audimax
0:00 The Virgin Suicides

Die "Virgins" sind die fünf wunderschönen Töchter des drögen Mathematiklehrers Mr. Lisbon (James Woods) und seiner frömmelnden Frau (Kathleen Turner). Nicht nur die vier Jungs aus der Nachbarschaft, deren Blickwinkel der Zuschauer weitgehend teilt, fragen sich, wie "dieser Mann solch wundervolle Geschöpfe erzeugen konnte". Doch äussere und innere Schönheit halten sich nicht die Waage: die jüngste Tochter entflieht dem familiären Desaster, indem sie sich in den geschmiedeten Gartenzaun wirft. Daß die elterliche Lösung - Entfernen des Zauns - kein Patentrezept für die Zukunft der verbliebenen vier Schwestern ist, liegt auf der Hand.

Die Tochter des großen Francis Ford hat Mut bewiesen und sich für ihr Spielfilmdebüt einen ebenso umstrittenen wie als verfilmungsresistent geltenden Roman ausgesucht. Gefordert war nicht einfach eine Charakterstudie Heranwachsender, sondern eine Schilderung von Persönlichkeiten, wie sie zerrissener kaum sein könnten. Mit ausdrucksstarker Bildsprache und mit viel Metaphorik will die Regisseurin nicht in erster Linie Fragen beantworten als vielmehr ein Gefühl vermitteln.

Mindestens ebenso schön wie die Virgins ist der Soundtrack der französischen Soundtüftler "Air". Wir zeigen euch die "Virgin Suicides" in der deutschen Fassung mit aufgedrehtem Tonregler.

BB
0:00 Verrückt in Alabama

1965: Peejoe (12) und sein Bruder Wiley (14) leben nach dem Unfalltod ihrer Eltern bei ihrer Großmutter in Alabama, als eines Tages ihre Tante Lucille wie ein Wirbelwind über die kleine Farm kommt. Sie lädt ihre 7 Kinder ab, um nach Hollywood zu reisen und ein Filmstar zu werden. Sie will es ihrem sadistischen Ehemann Chester zeigen. Und damit Chester nach 13 Jahren Eheterror das Ganze auch nicht verpasst, hat sie ihn dabei, genauer: nur seinen Kopf, verborgen in einer Hutschachtel. Nur Peejoe hat sie ihr Geheimnis anvertraut, da die zwei eine tiefe Vertrautheit verbindet. Während sie durch Alabama reist und ihre ehemaligen Fesseln sprengt, immer mit dem Kopf ihres Mannes diskutierend, gerät Peejoe durch seinen Kampf gegen die Apartheit, bei der er Zeuge eines gemeinen Mordes an einem schwarzen Schüler wird, in die Fänge des fiesen Sheriffs Dogget.

Das Hollywood-Glamour-Paar Banderas und Griffith nutzt sein gemeinsames Filmprojekt nicht als Plattform für seine Eitelkeit, sondern hat sich mit ganzem Herzen engagiert. Heraus kam eine grandios erzählte Geschichte mit liebenswert-schrulligen Charakteren und Melanie Griffith als Komödiantin in Hochform, verführerisch, schillernd, gerissen und unschuldig zugleich.

AZ