Aus den kalten Betonsiedlungen in den Außenbezirken von Paris kommt einmal mehr eine Geschichte von den Kids auf den Straßen, doch ist es dieses mal eine zarte Liebesgeschichte, eingebettet in ein klassisches französisches Theaterstück: als der 15jährige Abdelkrim, genannt Krimo, von seiner Freundin verlassen wird, verliebt er sich in die blonde Lydia. Da er nicht weiß, wie er der Angebeteten näher kommen soll, besticht er einen Klassenkameraden, der ein Rolle in dem Stück hat, das vom Schultheater gerade einstudiert wird und in dem Lydia mitspielt. Doch ganz so einfach, wie Krimo sich das vorstellt, ist Theater nicht, und noch viel schwieriger ist es, sobald es nicht um die Gefühle von Maivaux´ Theaterfiguren geht, sondern um die echten Gefühle der Jugendlichen. Mit Laiendarstellern gedreht, ist Abdel Kechiche (von dem wir bereits "Voltaire ist schuld" zeigten) ein intensiver, mitreißender Film gelungen, die Schauspieler sind grandios, die Stimmung begeistert - die Energie der Jugendlichen überträgt sich direkt von der Leinwand auf das Publikum. Die Überraschung war groß, als sich der "Außenseiterfilm" bei der Verleihung des französischen Filmpreises Cesar gegen alle Favoriten durchsetzte und als bester Film, für die beste Regie, das beste Drehbuch und die beste Nebendarstellerin ausgezeichnet wurde - und doch hatte kaum ein Preisträger der vergangenen Jahre die Auszeichnung so verdient wie dieser Film!