The mission

Mittwoch, 9.4.2003 20:00  ! Programmkino Rex
0:00 The mission

1999 war es, als in der strauchelnden Hong Konger Filmindustrie der bis dahin schon mit allen Wassern gewaschene und allen Ehren bedachte Allroundkönner Johnny To eine weitere Stufe seiner Kreativitätsrakete zündete und uns unter anderem dieses virtuose Meisterwerk bescherte, in dem ein Triadenboss mehrfach nur knapp ziemlich proffessionell angelegten Anschlägen entgeht und daraufhin seine arg dezimierte Leibgarde durch die Reaktivierung mehrerer ehemaliger Asse der Zunft aufzurüsten beschliesst, die sich in mehr oder minder bürgerliche Existenzen zurückgezogen haben. Als der Boss ruft, legen sie ihr gegenwärtiges Leben ab und nehmen diszipliniert ihren brisanten Dienst auf. Doch entgegen naheliegender Erwartungen geht es im Film nicht wirklich um das Überleben ihres Chefs und die Hintergründe seiner Bedrohung, sondern eigentlich darum, was es für die fünf ausmacht, dem Leben eines anderen verpflichtet zu sein und wie sich ihr Umgang und Zusammenhalt untereinander auswirken, als sich nach getaner Arbeit herausstellt, dass einer von ihnen ein Verhältnis mit der gelangweilten jungen Frau des Chefs hatte und dieser, ohne mit der Wimper zu zucken, den Befehl gibt, die Angelegenheit zu "bereinigen". Wie an dieser exemplarisch angeführten Verschiebung der Perspektive auffällt, gelingt es dem Film in allen Aspekten (Stimmung, Dramaturgie, formale Umsetzung) auf brillante Weise nach der Partitur der Genrekonventionen zu spielen, um sie dann unerwartet und wenn auch nur ganz kurz immer wieder zu verlassen. Das verlangt vom Zuschauer höchste Aufmerksamkeit, beschert ihm aber auch den Genuss einer zweiten raffinierten Spannungsebene und Bedeutungsdimension, die zu lustvollem Auskosten und angeregtem diskutieren einlädt.

"Allein die wie beiläufig erfolgende Einführung der Personen im hektischen Amüsier- und Nachtclubbetrieb der Grosstadt ist ein filmisches Kabinettstück." (filmdienst)

" ...lässt ein atemberaubend sicheres Gespür für Raumwirkungen erkennen." (filmdienst)

" ...fliessende Kamerafahrten von nicht minder grosser Suggestivkraft." (filmdienst)

" ...eine originell inszenierte Absage an blinden Gehorsam." (epd Film)

MS