Doppelnacht The Day I became a Woman & Gabbeh

Dies ist die erste Programmänderung die ich gerne ankündige!

Durch den unermüdlichen Einsatz unseres Filmbestellers Andreas können wir euch jetzt nach direkten Verhandlungen mit dem Rechteinhaber in Teheran doch noch den Film "The Day I Became A Woman" zeigen.

Da wir nach der zuerst eingegangen Absage des Verleihers von "The Day I Became A Woman" jedoch schon einen Ersatzfilm bestellt hatten können wir euch jetzt sogar eine Doppelnacht zeigen denn den Ersatzfilm konnten wir nicht mehr abbestellen.

Dienstag, 14.1.2003 20:00 Audimax
0:00 The Day I became a Woman

Drei Geschichten von drei Frauen in drei unterschiedlichen Lebensaltern. Na und, denkt da der typische Darmstädter Techniker-Student, der Frauen allenfalls aus dem Fernsehen oder dem Sekretariat kennt. Aber nicht so vorschnell. Schließlich leben diese Frauen alle im Iran, d.h. im männerdominierten Mullah-Staat (kürzlich erst wieder von Bubi Bush (USA)
zum Böse-Menschen-Land erklärt). Nun wird die Sache schon spannender, bedenke man doch, dass in Persien zur Zeit die Rechte der Frauen unter den Teppich gekehrt werden, auf dem die Männer den ganzen Tag sitzen, Wasserpfeife rauchen und sich einen Bart wachsen lassen.

Die erste Episode handelt von einem kleinen Mädchen, das am Tag, an dem sie ihren Chador erhalten soll, sich eine Frist erbittet, um ein letztes Mal unverhüllt mit ihren Freunden spielen zu können.

In der zweiten Episode werden wir Zeuge eines Langstrecken-Mountain-Bike-Rennens an dem nur Frauen teilnehmen. Ein Mann reitet seiner Frau hinterher, und will sie zwingen, aufzuhören, doch sie radelt unbeirrt weiter.

Eine sehr alte Frau möchte in der dritten Episode in der großen Stadt einkaufen gehen. Endlich möchte sie all die Dinge kaufen, auf die sie im Leben verzichtet hat. Ein kleiner Junge hilft ihr dabei.

0:00 Gabbeh

Der dreizehnte Spielfilm des populärsten iranischen Filmemachers, Mohsen Machmalbaf („Reise nach Kandahar“), war der erste, der in Deutschland einen Filmverleih fürs Kino fand: und mit dieser märchenhaft erzählten Liebesgeschichte unter Nomaden gewann der großartige Regisseur auch hierzulande gleich eine Fangemeinde, die von Film zu Film größer wird. Da wir „The Day I Became A Woman“ (nicht unter der Regie von Machmalbaf entstanden, aber auch eine Produktion des Machmalbaf-Filmhauses) leider zu diesem Termin nun doch nicht bekommen, zeigen wir Euch stattdessen „Gabbeh“: fast schon ein Klassiker, den man immer wieder sehen kann, außerdem auch dies ein iranischer Film mit einer Frau im Zentrum der Handlung. Ihr Name ist Gabbeh, sie ist die älteste Tochter des Oberhauptes eines Nomadenstammes und zieht mit diesen durch faszinierende Landschaften. Dem Stamm folgt heimlich Gabbehs Geliebter – denn Gabbehs Vater genehmigt die Heirat nicht. Nur ihr Onkel, selbst ein Aussenseiter im Stamm, unterstützt Gabbeh und ermutigt sie, die Flucht zu versuchen. In wunderschönen, farbkräftigen Bildern wie in einem Märchen aus 1001Nacht erzählt der Film sowohl die Geschichte einer romantischen Liebe wie die Geschichte eines im Verschwinden begriffenen Nomadenstammes – den „Gabbeh“, so heißen auch die berühmten von den Nomaden geknüpften persischen Teppiche. Deren Motive sind inspiriert vom täglichen Leben der Nomaden, und bei wunderbar in den Erzählfluß des Films eingebaut zeigt der Film sowohl das Entstehen dieser Teppiche wie auch die weiteren Seiten dieses täglichen Lebens der Nomaden.

„Ein in seiner scheinbaren Einfachheit berauschend vielschichtiger Film, eine Hymne an die Farben und das Licht im Südosten Irans: das heimliche Meisterwerk eines radikal neu gedachten Kinos.“ (Die Presse, Wien)

„Hochartifiziell und völlig unaufdringlich in einem gelingt es dem Film, die eigene Filmsprache mit dem ästhetischen Selbstverständnis der Nomaden in Einklang zu bringen.“ (filmdienst)