Unter der Milchstraße

Donnerstag, 15.5.1997 20:00 Audimax
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Der Nachtzug als rollende Universität des echten Lebens - hier lernt Lukas mit dem wachträumenden Blick des Schlafwagenschaffners menschliche Abgründe und die schmuddeligen Rückseiten des alten Europa kennen.

Lukas (Fabian Busch) weiß, der Kern der Galaxis liegt irgendwo unter der Milchstraße. Aber als er in München eintrifft, um sein Studium der Astro-Physik anzutreten, will er erstmal nicht mehr, als ein paar Freunde, eine Bude und ein nettes Mädchen zu finden. Damit aus den Lehrjahren so ganz nebenbei auch lukrative Wanderjahre werden, verdingt sich Lukas als Schaffner bei der Schlafwagengesellschaft. Daß die wissenschaftliche Erforschung des Andromedanebels dabei in den Hintergrund gerät und die Erziehung des naiven Herzens auf die Gleise einer emotionalen Berg- und Talfahrt gerät, liegt auf der Hand.

Er lernt die bösartige Species Mensch näher kennen - korrupte, rücksichtslose Diebe, Dealer und Frauenentwender, Kinderwegwerfer und Hamsterretter - kurz gesagt, der natürliche Feind aller Bahnreisenden. Der Student lernt schnell und läßt sich in die kriminellen Machenschaften eines Kollegen (Detlev Buck) verwickeln.
Zuhause schläft er in den Vorlesungen ein, wird von seiner Studienkollegin verführt und ist dennoch unsterblich in die Geliebte des Kollegen verliebt. Die Situation spitzt sich zu, eskaliert auf einer weiteren Nachtfahrt und - naja, den Rest müßt Ihr Euch schon selbst anschauen, es lohnt sich garantiert!

Regisseur Matthias Oberg erzählt diesen bitter-süßen Erziehungsroman vom Unschuldsverlust mit skurrilem Witz und anarchischer - aber cineastisch genau kalkulierter - Lust am dramatischen Regelbruch. Unter der Milchstraße ist ein prima "Low Budget Railmovie", schnell geschnitten, mit grellen Farben, einer klasse Kamera und sauguten Schauspielern!