Am Dienstag öffnen wir Pandoras Büchse. In der griechischen Mythologie enthielt sie alles Übel, aber auch die Hoffnung. Beim Öffnen konnten alle Übel in die Welt entweichen, nur die Hoffnung blieb zurück. Warum der Mensch dennoch die Hoffnung kennt, wurde nachträglich mit einem angeblichen zweiten Öffnen der Büchse erklärt.
Auch unser Stummfilm Die Büchse der Pandora von 1929 unterlag aufgrund von Zensur in verschiedenen Ländern, später folgte gar das Verbot unter den Nationalsozialisten, nachträglichen Änderungen.
Die für die damalige Zeit revolutionäre Nebenhandlung von lesbischer Zuneigung wurde abgeändert oder gar gestrichen.
Auch auf das Ende wurde Einfluss genommen und so hängt es von der Schnittfassung ab, ob es am Ende Hoffnung für unsere Protagonistin Lulu gibt oder nicht.
Der Schwarzweißfilm von G.W. Pabst erhielt in seiner Erscheinungszeit vielfach vernichtende Kritiken, entwickelte sich im Laufe der Zeit aber zu einem Filmklassiker der Weimarer Republik und schaffte es auf Platz sieben von Quentin Tarantinos Lieblingsfilmen.
Wie schon bei den Stummfilmen der letzten Jahre wird auch Die Büchse der Pandora wieder von Uwe Oberg, Kurator des Just Music Festivals in Wiesbaden und Gewinner des Hessischen Jazzpreises, mit Live-Klavier und Live-Elektronik begleitet.
Veröffentlicht am 15.11.2022